„A Corps Perdu“ Nr 3. auf Deutsch erschienen!

Die Übersetzung ins Deutsche und der Druck der 3. Ausgabe der internationalen anarchistischen Zeitschrift „A Corps Perdu“ ist abgeschlossen. Die Ausgabe erschien auf Französisch bereits im September 2010. Sie umfasst 96 Seiten und das Dossier dreht sich diesmal um die Frage der „Insurrektion“. Nachfolgend das Editorial zur Zeitschrift, das Inhaltsverzeichnis, und Informationen zur Distribution. Das PDF der Zeitschrift befindet sich im Anhang.

Editorial:

https://linksunten.indymedia.org/image/62015.gifDiese Zeitschrift entsteht aus einem 
gemeinsamen Anspruch: Über die notwendige Agitation des täglichen Kampfes hinaus zu gehen, sich Zeit zu nehmen, um zu vertiefen und unsere Waffen zu schleifen. Weil wir die Theorie nicht von der Praxis trennen, weil unser Verlangen nach Freiheit ebenso aus Erfahrungen, wie aus Gedanken geschmiedet ist, wollen wir diesen Beitrag an den laufenden sozialen Krieg erbringen. Ein Moment, der eine Quelle von Ideen und nicht von Meinungen ist, ein Ort, um ausgehend von spezifischen Kontexten wieder einen gemeinsamen Raum für Diskussionen zu eröffnen.

Aber diese Zeitschrift entsteht auch aus einem Mangel: Zu lesen, was wir nirgendwo sonst gefunden haben, eine anarchistische Perspektive voranzutragen, die vom Individuum ausgeht, um es mit dem täglichen sozialen Antagonismus zu verbinden, den Geschmack einer Subversion zurückzufinden, die sich von den Klassikern der autoritären Kritik befreit – auch von den heterodoxen. In einem Wort: sich der Politik zu entledigen.

An der Redaktion dieser Zeitschrift beteiligen sich Kameraden aus verschiedenen Ländern. Die hier publizierten Texte repräsentieren jedoch niemanden und streben dies auch nicht an. Wir publizieren sie aufgrund eines Inhalts, den wir für interessant erachten, ohne dass wir dabei ihre Form notwendigerweise gänzlich teilen, noch dass dies an sich eine Affinität mit ihrem Autor bedeuten würde.

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Inhaltsverzeichnis:

Ja, aber…

S. 4 – Im Zentrum des Vulkans
S. 13 – Treibsand des Nichts

Dossier: Insurrektion

S. 18 – Zur Einleitung…
S. 23 – Vierzehn Punkte über die Insurrektion
S. 36 – Die flammende Revolte vom November 2005 in
Frankreich und die insurrektionelle Hypothese
S. 51 – Rebellisches Griechenland
S. 52 –     Die Pfade der Revolte vom Dezember 2008
S. 61 –     Reise ins Herz einer Möglichkeit
S. 68 – Bolivien & Argentinien : 
Volksauflehnungen und -widersprüche

Deplatzierte Kommentare

S. 88 – Der kommende Aufstand
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Basel: Illegale Party, Konfrontationen mit der Polizei, Verhaftung und ein brennendes Polizeiboot

2. Juni 2012: Bei einer illegalen Party in Basel kommte es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die am frühen Morgen interveniert, nachdem ein Zivilpolizist von einer Gruppe vermummter Personen verprügelt wurde. Die Polizei wird mit Gegenständen beworfen, während diese mit ihren Schlagstöcken auf Leute einprügeln. Eine Person, die Verhaftet wurde, sitzt noch immer in Untersuchungshaft. Der Antrag besteht auf 12 Wochen Untersuchungshaft wegen Gewalt gegen Beamte, Versuchter Raub und anderem (Vorstrafen). Eine Tage nach diesen Erreignissen, in der Nacht auf Mittwoch, wurde in Basel ein Polizeiboot in Brand gesteckt (Quelle). Das Polizeiboot „kann möglicherweise nie mehr eingesetzt werden. […] Durch die beim Brand entstandene Hitze sei das ganze Heck des Aluminium-Boots brüchig geworden. Unbekannte hatten den Aussenbordmotor des am Kleinbasler Rheinufer bei der Kaserne vertäuten Polizeiboots in der Nacht auf Mittwoch in Brand gesteckt.“ In einer Mitteilung, die auf Indymedia erschienen ist, wird auf die Verhaftung einer Person nach der illegalen Party auf dem NT-Areal in Basel verwiesen, und dessen Freilassung gefordert. Ausserdem heisst es darin: „Wir wollen nicht nur, das die Bullen aus den Strassen verschwinden, sondern aus unseren Leben.“

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Tod den Knästen!

„Am Sonntagmorgen, 3. Juni 2012, kurz nach 6.30 Uhr haben Angestellte der Strafanstalt Schöngrün beim Öffnen der Zelle einen Insassen leblos aufgefunden. Die alarmierte Rettungssanität konnte nur noch den Tod des 38-jährigen Mannes feststellen. Zur Klärung der genauen Todesursache haben die Strafverfolgungsbehörden eine Untersuchung eingeleitet.“

Quelle

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Vierzig (Zum Beinschuss auf einen Nuklearboss in Genua)

Vierzig

Vor 40 Jahren, am 17. Mai 1972, wurde der Polizeikommissar Luigi Calabresi vor seinem Haus in Milano getötet. Er, der Hauptverantwortliche für den Tod von Giuseppe Pinelli, des Anarchisten, der einige Tage nach dem Piazza Fontana-Massaker aus dem Fenster des Polizeikommissariats von Milano gestossen wurde, wird seine Tage auf dem Trottoire der via Cherubini, Morgens um 9:15 beenden. Es ist weder ein Infarkt, noch ein Unfall, es sind zwei Kugeln, die ihn zwangen, sich von seiner Karriere, von seiner Pension und seinem Lebensabend zu verabschieden. Der Kommissar Fenster überlebte sein Opfer also weniger als drei Jahre.
Der Mord am Kommissar Calabresi sorgte im ganzen Land für Aufregung, doch nur seine Kollegen, seine Arbeitgeber und diejenigen, die von seinem Schutz profitierten, haben ihn beweint. Alle anderen, das heisst die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, nicht. Niemand hat ihn beweint. „Sie haben den Mörder von Pinelli getötet? Gut gemacht!“ war das Gefühl, das zu dieser Zeit am verbreitetsten war. Jedenfalls das unmittelbarste, das innere Gefühl, das jedes politische Kalkül beiseite lässt. Aber die Politik ist, wie man weiss, ein Manko, das schwer zu beseitigen ist. Sie verbirgt sich, verwurzelt sich und entwickelt sich überall. So sind gleich nach dem Tod von Calabresi Führer und werdende Führer der Bewegung aufgetaucht, die begannen, herumzumeckern, die Nase zu rümpfen, die Begeisterung zu zügeln. Offenbar war die Vorstellung untolerierbar, dass einfache Individuen von zuhause losziehen, den Feind aufsuchen und ihn beseitigen können, ohne auf den kollektiven Grossen Tag zu warten. Solche Akte könnten riskieren, dass Parteien, Versammlungen, Führer und Komitees überflüssig werden. „Freut euch nicht, das ist ein Schlag der Geheimdienste!“, „Stosst nicht darauf an, das ist ein Vorwand, um die Repression zu ermutigen!“, „Lacht nicht, das ist nicht das Produkt eines Massenkampfes!“. Im Namen der Politik, der Strategie, der Taktik – alles Dinge, an denen die unterschiedlichen militanten Rackers festhalten – wurde der Jubel angesichts der Beseitigung von einem der unerbittlichsten Feinde der Bewegung verboten oder lächerlich gemacht.
Es war eine exemplarische Aktion, die für sich selbst sprach, die keine Rechtfertigung oder Erklärung nötig hatte. Und tatsächlich, dem Mord an Calabresi, der laut vielen Anstoss für den bewaffneten Ansturm der 70er Jahre gegeben hat, wird kein Markenzeichen gegeben, er wurde von keinem Logo unterzeichnet. Ein Bekennerschreiben zirkulierte laut Aussage von einigen in den subversiven Milieus, wurde aber von allen in den Papierkorb geworfen: es war unvorstellbar, es auch nur in Erwägung zu ziehen. Wie auch immer, sei es auch Dank der Zensur der Bewegung und trotz der kontroversen richterlichen Verurteilungen einiger Exponenten von Lotta Kontinua, bleibt die Tatsache, dass der Mord an Calabresi  stets als ohne Urheberschaft, als Kind von Unbekannten, als anonym betrachtet wurde. Etwas, das aus dem dunklen Jungel kommt. Nur das, was niemandes Eigentum ist, kann allen gehören.

Vierzig Jahre später, am 7. Mai 2012, wurde Roberto Adinolfi vor seinem Haus in Genua ins Bein geschossen. Der delegierte Verwalter von Ansaldo Nukleare, einem multinationalen Konzern, der grosszügig Tumore und Radioaktivität verbreitet, brach zu Boden auf dem Pflaster der via Montello, Morgens um 8:30. Es ist weder ein Infarkt, noch ein Unfall, sondern eine Kugel die ihn zwang, vielleicht den Rest seiner Tage zu hinken. Er wird wahrscheinlich einiges länger überleben, als die Opfer seiner Arbeit. Weiterlesen

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Chur: Brandstiftung an Auto

29. Mai 2012: In Chur wurde ein Fahrzeug in Brand gesteckt. An dem Auto entstand Totalschaden. http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/djsg/kapo/aktuelles/medien/2012/PublishingImages/2012-05-29%20Brand%20Chur_300dpi.jpg

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Lausanne: Angriffe auf Polizei

27. Mai 2012: In Lausanne interveniert die Polizei Morgans gegen 5 Uhr aufgrund von Auseinandersetzungen zwischen mehreren Gruppen von Personen. Die Auseinandersetzung richtet sich bald gegen die Bullen selbst und es fliegen Falschen und andere Gegenstände auf die 36 angerückten Einheiten.

Quelle

 

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St. Gallen: Bürgerwehr gegen Asylsuchende

28. Mai 2012: In der Nähe des Asylzentrum Landegg in Eggersried AR, haben sich Anwohner zu einer „Bürgerwehr“ zusammengeschlossen. «Wir markieren Präsenz, dokumentieren das fehlbare Verhalten der Asylbewerber fotografisch und melden es der Polizei», sagt Hans Thoma, der diese Gruppe miteinberief. Nicht die erste Erscheinung dieser Art, von der wir in den letzten Jahren lasen…

Quelle

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Bibliothek FERMENTO: Monatsprogramm Juni-Juli

Voilà, das Monatsprogramm für Juni bis Juli. Es ist wieder zusammengestellt aus kleinen Artikeln zur Beschreibung der Veranstaltungen und aus Auszügen aus Texten, die wir diskutieren wollen. Zusätzlich enthält es eine kurze Rezension eines Buches, das im Fermento ausleibar ist, diesmal: „Der Einzige und sein Eigentum“, von Max Stirner. Wir hoffen auf weitere hitzige und ruhige, kontroverse und ermutigende Diskussionen…

Veranstaltungen
Juni-Juli
2012

Abendessen
(Gegen freie Spende zur Unterstützung der Bibliothek)
Mi, 6. Juni, Ab 20:00

Löwenzahn
Präsentation und Diskussion über die Zeitung „Löwenzahn“
Mi, 13. Juni, Ab 20:00

Edizioni Anarchismo
Vortrag über den italienischen Verlag, die gleichnamige Zeitschrift und deren Diskurse. Italienisches Essen gegen Spende zur Unterstützung des Verlags.
Sa, 16 Juni, Ab 19:00

Anarchie (von Errico Malatesta)
Textdiskussion
Mi, 20. Juni, Ab 20:00

Abendessen
Mi, 4. Juli, Ab 20:00

Kurzfilm gegen die Gefängnisse
Über das Isolationsregime in Belgien und den Kampf gegen die Gefängnisse. Anschliessend Diskussion.
Sa, 7. Juli, Ab 20:00

14 Punkte über die Insurrektion
Textdiskussion
Mi, 18. Juli, Ab 19:00
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Anarchie – von Errico Malatesta

Angesichts der Diskussion über den Text „Anarchie“ von Errico Malatesta, am Mittwoch, 20. Juni 20:00, in der anarchistischen Bibliothek FERMENTO, an der Rosengartenstrasse 10 in Zürich, haben wir diese Broschüre erstellt. Sie befindet sich im Anhang und kann selbst ausgedruckt oder in der Bibliothek mitgenommen werden

 

Errico Malatesta


Anarchie

Anarchie ist ein griechisches Wort und bedeutet: Ohne Herrschaft. Es bezeichnet also den Zustand, in welchem ein Volk ohne festgesetzte Obrigkeit, ohne Regierung seine Angelegenheiten selbst besorgt.

Ehe denkende Menschen diesen Zustand als möglich und wünschenswert erkannt haben, ehe derselbe das Ziel einer Bewegung wurde, die seitdem einer der wichtigsten Faktoren im sozialen Kampfe ist, fasste man das Wort „Anarchie“ allgemein als Unordnung, Konfusion auf; und es wird noch heute so aufgefasst von den unwissenden Massen, und von unseren Gegnern, in deren Interesse es liegt, die Wahrheit zu verheimlichen.

Wir wollen hier nicht in das Gebiet der Sprachwissenschaft abschweifen, denn die Frage ist keine sprachwissenschaftliche, sondern eine geschichtliche. ― Die allgemein angenommene Bedeutung des Wortes fasst den wirklichen, sprachlich begründeten Sinn desselben ganz richtig auf; das Missverständnis entsteht aus dem Vorurteile, dass die Regierung, die Herrschaft notwendig zum Bestehen des gesellschaftlichen Lebens ist, und dass in Folge dessen eine Gesellschaft ohne Herrschaft der Unordnung anheimfallen muss, und zwischen der Allgewalt der Einen und der blinden Rache der Anderen hin und herschwanken wird.
Es ist leicht erklärlich, wie dieses Vorurteil entstanden ist, und wie dasselbe die Bedeutung des Wortes Anarchie in der Auffassung der Massen beeinflusst hat.

Wie alle Tiere, passt sich der Mensch an und gewöhnt sich an die Verhältnisse, in denen er lebt; und die angenommenen Gewohnheiten vererbt er auf seine Nachkommen.

Der Mensch, der in Sklaverei geboren und aufgewachsen ist, und von einer langen Reihe von Sklaven abstammt, glaubte, als er anfing zu denken, dass die Sklaverei ein unvermeidlicher Zustand des Lebens sei; die Freiheit erschien ihm unmöglich. So geht es auch dem Arbeiter; seit Jahrhunderten ist er gezwungen, die Arbeit, das heisst das Brot, von der Laune eines Herren zu erwarten; er ist daran gewöhnt, dass er fortwährend von der Gnade dessen abhängt, der den Boden und das Kapital besitzt; und am Ende giaubt er, dass es der Arbeitgeber ist, der ihm zu essen gibt. In seiner Leichtgläubigkeit sagt er: „Wie würde ich denn leben können, wenn es keine Herren gäbe?“

So würde es einem Menschen ergehen, dessen Füsse seit seiner Geburt gefesselt wären, aber so dass er doch ein wenig gehen könnte; er würde vielleicht sagen, dass er sich darum bewegen kann, weil er Fesseln anhat, obgleich im Gegenteil die Fesseln ihn am freien Bewegen hindern. Weiterlesen

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Italien: Angriffe gegen staatliche Krisenprofiteure

Gefunden auf indymedia.ch:

„Nicht nur in Griechenland, sondern z.B. auch in Italien wehren sich entschlossene Menschen gegen die Kapitalscheisse; genannt Krise Nr. 2222…

Ein Anschlag mit Molotov-Cocktails auf ein Büro der Steuereinzugsgesellschaft Equitalia in Livorno in der Toscana am Samstag morgen (19.Mai). Es entstand leider nur geringer Sachschaden.
Bei Protesten vor einem Equitalia-Gebäude in Neapel am Freitag wurden die Bullen mit Mollies, Steinen und Möbeln beworfen.
Wenige Tage zuvor hatte ein 54jähriger Unternehmer in einem Büro der Behörde eine Geisel genommen und sich erst nach Stunden ergeben. Equitalia erhielt zudem in letzter Zeit mehrere Briefbomben (ohne Bekennerschreiben).
Auch am 11.Mai gab es Proteste vor einem Equitalia-Gebäude in Neapel, wo es auch Riots gab.
Ausserdem ging in einer Equitalia-Filliale in Rom ein Brief mit Schiesspulver ein. Dort gab die Bullerei allerdings Entwarnung, weil kein Zünder dabei war. Im Dezember letzten Jahres wurde allerdings der Chef dieser Steuerbehörde durch eine Briefbombe verletzt.
In Italien (wie überall, auch hier, in diesem Drecksland) nehmen sich immer mehr Menschen das Leben, meistens Arbeitslose oder Kleinunternehmer, aus Verzweiflung, weil sie in die Obdachlosigkeit gezwungen werden. Der Rest kämpft sich mit dem Überleben ab.
Ein kleiner ausweg zeigt sich in diesen Revolten…“

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Zürich: Griechisches Konsulat angegriffen

Gefunden auf Indymedia.ch:
„In der Nacht vom 19.05.12 auf den 20.05.12 wurde das griechische Konsulat im zürcherischen Seefeld mit Steinen angegriffen. Dabei gingen mehrere Scheiben zu Bruch.“

(Anm.d.R.: Nach dem Ereignissen im Februar wurde das Konsulat schon einmal angegriffen)

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Zürich: kleine Demonstration in Solidarität mit der sozialen Auflehnung in Griechenland

Gestern, am Samstag 19. Mai zog eine Gruppe von etwa 40 Personen durch das Langstrassenquartier, um „Solidarität mit der sozialen Auflehnung in Griechenland“ auszudrücken, wie auf einem getragenen Transparent lesbar war. Die Gruppe zog um ca. 14:30 von der Josefswiese aus los, durch die Josefstrasse, entlang der Langstrasse bis zum Kanzleiareal. Unterwegs wurden 2 verschiedene Flugblätter verteilt und Plakate gekleistert. „in Griechenland wie hier: Rebellieren wir!“, „Gute Regierung gab es noch nie, es lebe die Freiheit und die Anarchie“, „Freiheit ist der Same den man sät, kämpft man gegen jede Autorität“, „Der Weg der Freiheit endet nie, das bedeutet für uns Anarchie“, „Gegen die banken, gegen das Geld, für eine herrschaftsfreie Welt“, und ander Parolen wurden gerufen. Es dauerte kaum 5 Minuten und auf Höhe der Langstrassen unterführung zog der kleine Haufen schon einen Rattenschwanz von 5-7 Polizeivans und -autos vor und hinter sich her. Es kam zu einem kurzen Spurt durch die Langstrassenunterführung. Der beste Moment war wohl, als etwa 100 Meter vor dem parolen-schreienden Haufen, und wohl davon ermutigt, eine Frau vor einem Polizeiauto vorbeitanzte, kurz auf dessen Haube sprang und ihm dann einen Tritt versetzte, um zu zeigen, was sie von der Autorität der Bullen hält. Diese letzteren versuchten sich wiederholte Male halbpatzig in den Weg zu stellen, ergriffen jedoch nie konkrete Massnahmen. Auf dem Flohmarkt auf dem Kanzleiareal löste sich der Umzug auf, wo dann noch Flugblätter verteilt wurden.

Foldend die verteilten Flugblätter und das Plakat.

http://ch.indymedia.org/images/2012/05/86499.pngDas Flugblatt kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Von der Geschichte des Widerstands in Griechenland…

Bereits in Zeiten des zweiten Weltkrieges formten sich in Griechenland starke Widerstandsgruppen, welche die italienisch-deutschen Besatzungsmächte zu verteiben mochten. Es folgte ein Bürgerkrieg in dem sich rechte und linke bewaffnete Truppen gegenüberstanden, was in einer von den Briten unterstützten, rechten, konstitutionellen Monarchie endete. Nach dem Putsch des Militärs 1967 regierte dieses in Form einer Diktatur, bis es 1973 unter anderem durch Revolten dazu gezwungen wurde, eine parlamentarische Demokratie zu errichten. Die rechten Strukturen blieben erhalten, die Proteste breiter Teile der Bevölkerung hielten ebenfalls an. 1981 kam die „soziale Partei“ PASOK an die Macht, was die Institutionalisierung eines grossen Teils der linken Bewegungen mit sich brachte. Trotzdem (oder deshalb?) kam es seitdem immer wieder zu Unruhen und Revolten verschiedenster Bevölkerungschichten in Griechenland. Grösstenteils wurden diese ausgelöst von Umstrukturierungen der Regierung oder von Morden seitens der Polizei. In jedem Fall blieb ein tiefes Misstrauen der Regierung gegenüber bestehen, was sich auch in der stark verbreiteten Selbstorganisierung (z.B. Stadteilversammlungen) und Widerstandsbereitschaft (durch Streiks, Strassenkämpfe und ähnliches) ausdrückt.

…zum Wiederstand heute

Am Samstag dem 6. Dezember 2008 wird in Athen der 15jährige
Alexandros Grigoropoulos (Alexis) auf offener Strasse von Bullen erschossen. Eine Stunde später beginnen die ersten Auseinandersetzungen mit der Polizei, welche in den darauf folgenden Wochen zu grossen Stassenkämpfen in verschiedenen griechischen Städten anwachsen. Es werden Schulen, Universitäts- und Amtsgebäude besetzt und Banken, Polizeigebäude, Firmen, Ämter, Geschäfte, Autos, Kameras, …
kaputtgeschlagen, geplündert und angezündet. Offiziell waren die Riots nach drei Wochen vorbei, das Land kam aber seither nie mehr ganz zur Ruhe.
Die schon länger schwelende Staatsschuldenkrise, welche 2010 offen zum Vorschein kam, stachelte die Unruhen weiter an. Seither gab es mehrere (General-)Streiks, unzählige Strassenkämpfe, Besetzungen, grosse Versammlungen, Konfrontationen mit der Polizei und es wurden weiterhin Symbole der Macht angegriffen, geplündert oder zerstört.
Überall in Griechenland ist Widerstand zu spüren. Immer mehr Menschen haben genug davon passive Fernsehkonsumenten zu sein, sich der täglichen Lohnsklaverei zu beugen und die Verwaltung ihres Lebens an Leute ohne Gewissen zu übertragen.

Von Griechenland – die ganze Welt

Wer die Geschichte des Widerstandes in Griechenland liest, spürt die Energie die sich dort ansammelt, die Kraft zum Kampf. Und wer die Geschichte der Welt ansieht, sich der Unterdrückung und Ausbeutung aller Lebewesen und des Planeten selbst, bewusst wird, versteht, dass es diese Kraft zum Widerstand überall gibt, dass es nur darum geht, sie (in sich) zu wecken und gegen die Mächtigen und Herrschenden zu richten.

Die Ausbeutungsverhältnisse mögen hier in der Schweiz weniger offensichtlich sein als in Griechenland, die Herrschaftsstrukturen, die ihre Grundlage bilden, sind jedoch die Selben. Das Elend drückt sich weniger in materieller Not als in emotionaler Leere aus. Die Geschichte des Widerstandes scheint schwächer zu sein, dessen Kraft steckt jedoch in uns allen. Die Staatsgewalt, so sehr sie auch versuchen mag, sich in ein demokratisches Kostüm zu zwängen um den sozialen Frieden zu bewahren, wird auch hier immer wieder zu den offenen Formen der Gewalt zurückkehren. Denn den sozialen Frieden gibt es nur in der Vorstellung jener, die nicht verstehen können, dass die heutige Realität in ihren Strukturen immer den Zustand der Autorität, Überwachung, Kontrolle, Disziplin und der Vernichtung der Unliebsamen enthält.
Die ökonomische Ideologie versucht uns davon zu überzeugen, dass der heutige Zustand eine Notwendigkeit sei, das einzig Mögliche – so selbstverständlich wie Sonne und Mond. Aber es kann doch nicht sein, dass wir unsere ganze Energie dafür aufbringen, eines Tages ein schönes Haus zu haben, ein Auto, einen guten Job, einen hübschen Mann, um dann zu denken: Na gut, und jetzt? Wir Menschen sind doch mit so vielen Möglichkeiten ausgestattet, das es nur traurig wäre, all unsere Fähigkeiten darauf zu verwenden, zu konsumieren, reich und alt zu werden. Die einfache Tatsache leben zu wollen (und nicht bloss zu Überleben) beinhaltet bereits den Widerstand gegen das Bestehende. Denn wer nur schon unvergiftete Nahrung essen möchte, muss den Kapitalismus als Gesammtes bekämpfen. Und wer freie Beziehungen ausleben möchte, muss sich jeglicher Autorität gegenüberstellen. Wer die Freiheit will, kann nur die Freiheit aller wollen.

Von dieser Welt in eine ganz andere

Wenn wir uns einig sind, dass die momentanen Umstände unhaltbar sind, müssen wir unser Leben selbst in die Hand nehmen und aufhören unsere Hoffnungnen auf „kluge Anführerinnen“ oder „fähige Vertreterinnen“ zu übertragen. Wir müssen unsere Angst besiegen und die Wut überfliessen lassen, die nicht aufhören will, von Innen an unsere Stirn zu pochen. Wir müssen unsere Stimme gegen die andauernde Unterdrückung erheben, uns treffen, miteinander reden, zusammen entscheiden und handeln. Wir müssen uns spontan und unter eigenen, ungreifbaren Bedingungen organisieren, dann sind wir unkontrollierbar und können nicht aufgehalten werden. Wir müssen einen klaren Trennstrich ziehen, zwischen jenen, die die Macht füttern, sie aufrecht erhalten und verteidigen, und uns, denen, die sie bekämpfen. Wir müssen unsere Hände und Wünsche bewaffnen um das zu beseitigen, was uns daran hindert ein zauberhaftes Leben zu führen.

Es ist unwichtig, wer wir sind, wenn wir auf die Strasse gehen, es ist wichtig wer wir werden. Die Gründe, welche uns dort hin führen, mögen verschieden sein. Doch in dem Moment, indem wir zusammenkommen und gemeinsam handeln, wird etwas Neues geschaffen. Durch unsere Entscheidungen, durch die Begegnungen und die Momente des Angriffs, die Wut und den Widerspruch, die unerschöpfliche Leidenschaft, verwandelt sich die Stadt in ein Feld der Experimente, wo alles möglich wird:

Die Schaffung eines neuen Zusammenlebens, anstelle der Reproduktion des Herrkömmlichen;
die Zerstörung dieser Welt und die Schaffung anderer Werte.

Das ist die Schönheit des Aufstandes.

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http://ch.indymedia.org/images/2012/05/86500.jpg
Folgend der erste Text des Faltblattes, der auch auf dem gekleisterten Plakat ist. Der Zweite wurde in Zürich bereits nach der Revolte vom 12. Februar verteilt und auch der dritte, den einige Gefährten aus Italien verfassten, wurde zu diesem Zeitpunkt schon übersetzt. Dazu kommt eine Spalte mit Ereignissen und direkten Angriffen nach dem Februar.

Solidarität mit der sozialen Auflehnung in Griechenland!

Wenn wir von den wiederholten Revolten in Griechenland hören, erfüllt uns das mit Freude und Mut. Wenn wir hören, wie sich Menschen auflehnen, um sich zu befreien, um sich gegen die Autoritäten zu wehren, in denen sie die Ursache ihrer Armut und Unterdrückung erkennen, können wir mit dieser Auflehnung nur Solidarität empfinden. Und wir sind überzeugt, dass wir nicht die einzigen sind, denen es so geht. Viele jener, die sich von dieser Welt ebenfalls erdrückt fühlt, werden diese Empfindung teilen können. Aber was bedeutet diese Solidarität? Wenn wir die Revolte unserer griechischen Gefährten teilen, bedeutet dann Solidarität nicht, diese Revolte weiterzutragen, auch hierhin, wo wir leben?
Grosse Bergmassive und breite Flüsse, weite Ebenen und die verbrannte Erde von Ex-Jugoslavien trennen uns von Griechenland. Aber stehen die Revoltierenden dort unten wirklich einer so anderen Welt gegenüber? Die Bullen und Politiker, ob sie nun offensichtlich korrupt, oder heuchlerisch „korrekt“ auftreten, sind so oder so Autoritäten, die sich anmassen, über unsere Leben entscheiden zu können. Die Banker und Bosse, ob ihre skrupellose Ausschlachtung der ärmeren Schichten nun offen darliegt, oder noch unter dem Deckmantel einer „klassenübergreifenden Gemeinschaft“ funktioniert, sind so oder so Ausbeuter, die uns die Lebenskraft aus den Adern saugen. Ob es nun überwiegend das materielle Elend oder das emotionale Elend ist, was uns das Leben vermiest, es ist immer dieselbe Unterteilung in Privilegierte und Ausgeschlossene, Mächtige und Unterdrückte, die das Funktionieren dieser Welt bestimmt. Dort wie hier verunmöglichen uns die Institutionen dieser Gesellschaft ein Leben, das allen den gleichen Wohlstand und die gleiche freie Entfaltung gewähren könnte.
Wenn wir uns nicht einfach nur mit ein bisschen mehr Freiheit zufriedengeben, sondern die ganze Freiheit geniessen wollen, ohne Kompromisse, dann gibt es hier in der Schweiz nicht einen Grund weniger, sich aufzulehnen, wie dort unten in Griechenland. Dann gibt es nichts, was uns von den griechischen Gefährten trennt, und die falschen Unterscheidungen vonwegen „hier ist doch alles ganz anders“ verschwinden in einem gemeinsamen Kampf gegen jede Form von Regierung – für die grenzenlose Freiheit…

Für die soziale Revolution!
Gegen jede Form von Regierung!

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folgend eine Chronologie von Ereignissen seit dem Februar:

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Lausanne: Die einzige Kriche die erleuchtet, ist eine die brennt

http://cettesemaine.free.fr/spip/IMG/jpg/1337188078.jpgIn der Nacht von Sonntag auf Montag, 14. Mai wurde die Kirche von Montriond in Lausannte verwüstet. Eine oder mehrere Personen verschafften sich Zugang, indem sie das Glas der Eingangstüre einschlugen, und steckten dann einen Kommunionstisch und eine alte Bibel in Brand. „Die ist kein beliebiger Vandalismus, sie haben auf christliche Symbole abgezielt“, meint der Pfaffe.

Quelle

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Hamburg: Direkte Aktion gegen die Lohnsklaverei

Eine direkte Aktion herausgenommen aus den zahreichen Angriffen, die sich in Deutschland fast täglich ereignen. Eine Seite, die über diese Angriffe informiert findet sich hier: directactionde

Die Scheiben der arbeitsagentur in hamburg-eimsbüttel wurden in der nacht zum 30. april eingeschmissen.

„arbeit?
arbeit nimmt dem leben jegliche leidenschaft. sie reduziert es auf produzieren und konsumieren. sie raubt dir zeit zu träumen und zu leben. du arbeitest für einen chef, für irgendeine firma, für den staat… ich werde mein leben nie von der arbeit bestimmen lassen!“
sie wollen uns nicht tot sehen, sondern als Sklav_innen der arbeit! doch von zeit zu Zeit muss sich ein schuß lösen um die ordnung wieder herzustellen. Wie bei christy schwundeck, die weil sie sich die schikanen nicht gefallen lassen wollte von polizisten im jobcenter in frankfurt erschossen wurde.
kraft für holger wiemann, der zu 3,5 jahren haft verurteilt wurde, da er aus wut das arbeitsamt in wuppertal angezündet
hat.
wir lassen uns nichts mehr gefallen! es gibt nichts abzuwarten, lasst uns unsere leben selbst bestimmen!
solidarität mit denen, die fälschlicherweise unseres angriffes beschuldigt werden!“

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6 Monate bis 1 Jahr Haft für 6 Kameraden aus Paris

Den 6 Kameraden, die zurzeit in Paris vor Gericht stehen (siehe hier), wurde Strafen von „einem Jahr, davon 6 Monate geschlossene Haft“ bis zu „drei Jahren, davon ein Jahr geschlossene Haft“ verteilt. Mehr zum Prozess später.

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Paris: Hausdruchsuchung bei einem Kameraden

Diesen Morgen des 15. Mai um 6:00 führte eine Truppe von vier Bullen der BRDP (Brigade de Répression de la Délinquance à la Personne) eine Hausdruchsuchung bei Dan durch, einem Kameraden, der in Belleville wohnt. Diese Hausdruchsuchung folgt auf zahreiche Versuche, die unbeantwortet blieben: normale Briefe, eingeschriebene Briefe, Telefonanrufe, Vorladung von Nahestehenden… (siehe hier)

Die Bullen suchen noch immer die Autoren des Flugblatts « Correspondants de nuit, des agents de la guerre aux pauvres » (Nachtkorrespondenten, Agenten des Krieges gegen die Armen – Anm. d. Ü.: Eine neue zivile Einheit zur Sicherung der „sensiblen Quartiere“, zusammengestellt aus Ex-Bullen. In dem Flugblatt werden einige von ihnen mit Bild und Name denunziert.) Bis 7:30 führten sie eine Befragung durch, die zwei unterschiedliche Prozeduren betraf: eine einleitende Untersuchung für „Aufruf zur Begehung einer Straftat, dem keine Auswirkungen folgen“, sowie ein Begehungsersuch für Diffarmierung, scheinbar auf Druck des Stadtrats von Paris, der, um die Prozedur zu beschleunigen, nicht gezögert habe, die Justiz zu bezahlen (1500 Eruos, sagten die Bullen). Die Hauptuntersuchung wird von Anne-Julie Paschal geführt.

Ein Computer sowie eine externe Harddisk wurden mitgenommen und beschlagnahmt, einige Photos wurden in der Wohnung des Kameraden gemacht. Sie nahmen auch die Identität einer Kameradin auf, die in der Wohnung anwesend war.

Aus eins wird zwei: zusätzlich, dass sie dadurch ans Bei pissen, dass sie Material mitgenommen haben, wussten die Bullen sehr gut, dass es ihnen gelingen wird, die Fertigstellung und das Erscheinen von Lucioles zu stören und zu verspäten, eines anarchistischen Bulletin von Paris (das stark Gefahr läuft, etwas später zu erscheinen…).

Während sechs Kameraden gegenwärtig im TGI von Paris verurteilt werden, hauptsächlich unter der Anklage von „Vereinigung von Verbrechern mit terristischen Zielen“, während so manche andere Affaire sich in die länge zieht (Chambéry, Labège, „machine à expulser“…), und während überall in der Welt, in Europa und sonstwo, Anarchisten sich im Fadenkreuz des Staates befinden, erstaunt die wiederholung von dieser Art von banalen Repressionsschlägen niemanden.

Trotzdem keine Angst!
Nieder mit dem Staat und seinen Lakeien.

Einige Beteiligte an der Zeitung Lucioles.

Quelle

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Das Ende der Illusionen – Zum Prozess gegen 6 Kameraden in Frankreich

http://www.abc-berlin.net/wp-content/uploads/2012/05/Das-Ende-der-Illusionen.jpg

Vom 14. bis 22. Mai werden in Frankreich 6 Kameraden vor Gericht gestellt für „Verbrechervereinigung mit terroristischer Zielsetzung“. Mehr über die Geschichte davon, Briefe der Angeklagten etc. können in den 3 Ausgaben der französischen Publikation „Mauvais Intentions“ gelesen werden. Auf Deutsch könne Briefe von Ivan, Bruno, Isa und Farid, sowie andere Texte diesbezüglich können in diesem Heft gelesen werden, das im Frühjahr 2009 erschien. Wir publizieren hier eine Übersetzung eines Plakats aus Paris bezüglich dieses Prozesses, die wir ausgehend von einer Übersetzung von ContraInfo überarbeiteten. Weiter unten fügten wir einen Artikel aus der 2. Nummer der „Grenzenlos“ an, der einige weitere Hintergrundinformationen zum Prozess enthält.

Das Ende der Illusionen

Die Monatsenden sind sowieso schon schwer unter Dach und Fach zu bringen, und nun verspricht man uns von allen Seiten einen neuen Sparkurs, den es mit zugehaltener Nase, und vor allem ohne murren zu schlucken gilt. Eine notwendiges Übel schliesslich, um diese verfluchte Schinderei, mit der wir uns schon viel zu lange abquälen, vor dem Sturm zu bewahren.

In dieser verkehrten Welt, sei das Problem angeblich nicht, dass sich eine kleine Anzahl Leute auf dem Rücken der anderen bereichert, sondern, dass man sich nicht mit den Krümmeln zufriedengibt, die man uns zugesteht. Es sei nicht die Vermarktung von allen und allem, sondern, dass einige an der Kasse vorbeigehen, ohne zu bezahlen. Es sei nicht die Herrschaft der Politik, sondern, dass Revoltierende für eine Gesellschaft ohne Regierende und Regierte, ohne Herren und Sklaven kämpfen.

In dieser verkehrten Welt, sei das Inakzeptable nicht, die Erde mit Industrie- und Nukleargiften vollzustopfen, völlig demokratisch ganze Bevölkerungen zu bombardieren, Milliarden von Menschen bei der Arbeit zu verstümmeln und zu töten. Das Inakzeptable sei, die Routine der Ausbeutung und der Herrschaft durchbrechen zu wollen, um endlich mit dem Experiment einer Welt der Freiheit und Gegenseitigkeit beginnen zu können.

Denn gegenüber uns, jedes Mal, wenn wir den Kopf nicht genug beugen, gibt es den Knüppel und seine Verfechter, um zu versuchen, uns wieder in die Reihen einzugliedern. Gegenüber uns besetzen die Uniformen militärisch die Viertel, führen sie Treibjagd mit Dateien und Überwachungskameras, häufen sie die Kontrollen und Prügel.

Nun, wer hat noch nie daran gedacht, ihnen jeden Schlag mit einem Gegenschlag zurückzuzahlen, wer hat noch nie das Verlangen verspürt, Schluss zu machen mit den Hunden, die die Ordnung und die Privilegien der Mächtigen hüten?

Gegenüber uns, wenn wir uns weigern, schön artig auf kleiner Flamme dahinzusiechen, droht der Staat ununterbrochen mit dem Gefängnis. Eingesperrt, weil wir das heilige Eigentum nicht respektierten, eingeschlossen, weil wir nicht im Besitz des richtigen kleinen Papierfetzens sind, eingekerkert, weil wir unsere Wut in die Fresse der Autorität gespuckt haben.

Nun, wer hat noch nie davon geträumt, dass die Knast dem Erdboden gleichgemacht werden? Ist der Angriff auf Kommissariate oder Gefängnisse nicht Teil er Vergnügungen, wenn Aufstände ausbrechen, hier oder anderswo, wie letztes Jahr in Tunesien?

Vom 14. bis 22. Mai werden sechs Kameraden in Paris vor Gericht geführt, unter der Anklage von „Verbrechervereinigung mit terroristischer Zielsetzung“. Die Anklagepunkte betreffen den Versuch einer Brandstiftung eines Fahrzeugs der Bullen im Jahr 2007 während der letzten Präsidentschaftsmaskerade, und eine Sabotage des Zugverkehrs während der Anti-CPE Bewegung im Jahr 2006. Sie werden ebenfalls angeklagt, handgemachte Rauchbomben und Krähenfüsse hergestellt zu haben, die für eine Demonstration vor dem Gefängnis für Ausländer in Vincennes 2008 bestimmt waren. Zudem wird ihnen vorgeworfen, Sabotageanleitungen, Chlorat und Originalpläne des Gefängnis für Minderjährige in Porcheville (Yvelins) auf sich gehabt zu haben.

Eine tiefe Kluft trennt jene, die sich auflehnen, um sich zu befreien, von jenen, die in die Menge schlagen, um die Macht zu verteidigen, zu festigen oder zu erobern: nämlich der Staat, die Bosse und ihre Mitstreiter.

Darum, da die Freiheit das Verbrechen ist, dass alle anderen enthält, möge jeder seine Solidarität auf die angemessenste Weise ausdrücken!

Meuterer und Meuterinnen des sozialen Gefängnisses

GEGEN DEN STAATSTERRORISMUS,
MÖGE DIE SCHÖNE NEUE WELT KREPIEREN!

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Rebellisches Griechenland

In Anbetracht der Diskussion über die soziale Auflehnung in Griechenland am Samstag 12. Mai, 20:00, im FERMENTO in Zürich (Veranstaltungsprogramm hier), publizieren wir hier drei Texte bezüglich Griechenland als Pamphlet, die in der 3. Ausgabe der internationalen anarchistischen Zeitschrift „A Corps Perdu“ im September 2010 erschienen sind. Die ganze Ausgabe der 3. Nummer dieser Zeitschrift wird im Juni 2012 auf Deutsch erscheinen.

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Wir verweisen hier auch auf die Diskussion über den Text „Sprung ins Unbekannte – Gedanken für eine anarchistische Offensive im Herzen der Befriedung“ (der in der Bibliothek sowohl als Brochüre wie als Audio-CD mitgenommen werden kann), die am Mittwoch, 16. Mai, 20:00 stattfinden wird.
Und auf den Vortrag über die Geschichte der anarchistischen Ideen in der Schweiz, der am Samstag, 26. Mai, 19:00 stattfinden wird.
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Rebellisches Griechenland

Der Spiegel des sozialen Friedens beginnt Risse aufzuweisen. Das Haltbarkeitsdatum der sozial-demokratischen Verwaltung Europas scheint überschritten und, eine nach der anderen, nehmen dies die nationalen politischen Klassen zur Kenntnis. Während die gesetzlichen Grundlagen für diese Wende in einigen Ländern bereits in relativer Ruhe durch die Parlamente gewählt wurden, haben die Feindschaften in Griechenland ein unerwartetes Ausmaß angenommen. Obwohl diese Konfliktualität in die Kontinuität von Kämpfen gegen den Abbau des „Sozialstaates“ gestellt werden kann, an die wir bereits gewöhnt sind, hat sie die Tendenz einen beträchtlich anderen Charakter anzunehmen – während sie von vergangenen Erfahrungen, wie jener der Revolte vom Dezember 2008 genährt wird. Eine Übereinkunft mit dem Staat im Sinne des alten sozialen Paktes scheint immer unwahrscheinlicher, weil die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Grundlagen dafür nicht mehr existieren. Wir stehen also vor neuen Ausgangsbedingungen. Daran gewöhnt, Kämpfe zu führen, die darauf abzielen, die soziale Befriedung und den Konsens zu durchbrechen, der ihn umgibt, könnten wir bald mit einer neuen Form von Verwaltung konfrontiert sein, die eher darauf abzielt, ein Kriegsklima einzuführen. Darum ist es umso notwendiger, neue Perspektiven zu entwickeln, uns darauf einzulassen, einige neue Hypothesen für den sozialen Krieg zu formulieren.

Dies ist, wieso wir hier zunächst noch einmal auf die Revolte vom Dezember 2008 zu sprechen kommen wollen. Der erste Text, der einige Zeit vor den aktuellen Erschütterungen in Griechenland verfasst wurde, entspringt dem Willen, diesen Dezember 2008 zu evaluieren und seine Grenzen zu umreissen, aber vor allem, entlang der insurrektionellen Perspektiven zu reisen.

Zwei Jahre später scheint eine gewisse Unzufriedenheit breite Schichten der griechischen Gesellschaft in Bewegung zu bringen. Diejenigen, die 2008 nicht ohne große Sympathien, aber dennoch „alleine“ dastanden, um die Flammen der Revolte kräftig zu schüren, indem sie sie weit über den anfänglichen Funken hinaustrugen, können heute spüren, wie um sie herum etwas anzuwachsen beginnt, das versucht, sich gegenüber der vorprogrammierten Verschlechterung des Lebens so vieler Menschen zu äussern.

Man könnte diese Verschlechterung, die für einige bereits Realität ist und sich bei anderen gerade ankündigt, einer gründlichen sozio-ökonomischen Analyse unterziehen. Man könnte vom Ende eines Zyklus von Umstrukturierung, Liquidierung und Wiederaufbau sprechen. Und seien wir ehrlich, es wäre nicht ganz uninteressant. Es gibt aber auch eine andere Art und Weise, auf die man versuchen kann, auf die Realität Einfluss zu nehmen, in sie einzudringen, um die Subversion in sie hinein zu tragen. Diese andere Art und Weise, ein Spiel zwischen Theorie und Praxis, eine permanente Provokation von Herausforderungen, versucht eine gewisse Analyse der Situation auf das Terrain der Hypothese und des Experiments zu bringen. Nicht, weil wir Fanatiker des Handelns um des Handelns willen oder des Täumens um des Täumens willen wären, sondern weil wir von einem Willen angetrieben werden, unsere Ideen ins Herz der sozialen Konfliktualität zu tragen. Dieser Wille gibt sich nicht damit zufrieden, ein Zuschauer zu sein, sondern sucht permanent nach Anhaltspunkten, um – à corps perdu* – ins Getümmel zu springen. Und wir haben keine Lust, diese Sprünge blind und unüberlegt zu machen. Und eben dies war der Anlass für den zweiten Text.

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* Diese französische Redewendung bedeutet wortwörtlich mit verlorenem Körper und steht in etwa für ungestüm, voller Elan, ohne Berechnung.

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Genf: Angriffe auf die Lokale der SP und der Grünen

„Die Barrikade hahttp://cettesemaine.free.fr/spip/IMG/jpg/1-49.jpgt nur zwei Seiten“, schrieben die Angreiffer mit Farbe auf die Glasfassade des Lokals der Grünen, die ausserdem Mit Farbbomben beworfen wurde. Auf die Fasse der SP wurde mit Farbeiern beworfen.

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Basel: Mitsubishi in Bra Brennendes Auto

In der Nacht vom 4. auf den 5. Mai „stellte ein Taxifahrer beim Zoo-Parkplatz an der Binningerstrasse ein Auto fest, welches in Vollbrand stand. Die Feuerwehr konnte den Brand in kurzer Zeit löschen. Das Fahrzeug, ein Mitsubishi Colt mit deutschem Kennzeichen, wurde vollkommen beschädigt.“ Quelle.

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