Wie mit dem Arbeiten aufhören in zehn Punkten

Wie mit dem Arbeiten aufhören in zehn Punkten

[Ein ironischer, an einer Anleitung zum Heilen einer Krankheit angelehnt Beitrag aus der italienischen anarchistischen Zeitschrift “Machete“, nr. 1]

1. Es wollen. Alles was den Willen dazu stärken kann, ist in Erwägung zu ziehen. Unterwürfigkeit, fehlender Elan und Arbeit für Geld sind eine Gefahr für die Gesundheit aller und insbesondere für die Kreativität.

2. Alles unterbrechen. Halbe Massnahmen sind wirkungslos. Beim geringsten Verlangen nach Konsum wird der Arbeitende sein Quantum wieder erhöhen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es einfacher ist, anstatt stufenweise aufzuhören, es ganz und auf einen Schlag zu tun.

3. Den richtigen Moment auswählen. Wenn möglich sofort. Die heutige Zeit, mit all dem austauschbaren Elend ihrer Lebensbedingungen, bietet sich besonders an. Entscheide dich nach Ferien, wobei das unmittelbare Bedürfnis oft von selbst verschwindet, die Arbeit nicht wieder aufzunehmen.

4. Sich mit bevorzugten Personen umgeben. Es ist wirkungsvoll, gemeinsam mit Personen, mit denen man zusammenlebt, mit seinen Freunden oder mit seinen Arbeitskollegen aufzuhören und einander psychologisch zu unterstützen. So kann häufig auch vermieden werden, in einer Stimmung von Angst zu leben (was während der Arbeitsentgiftung so gut wie möglich vermieden werden sollte). Lass dein Umfeld wissen, dass es erleichtern kann, mit dem Arbeiten aufzuhören.

5. Die Versuchung beseitigen. Lass die Arbeit und ihr Zubehör (Auto, Fernseher, Wecker) aus deiner Umgebung verschwinden. Umgib dich nicht mit Uhren, weder auf dir selbst noch sonstwo. Vermeide es, in Situationen zu geraten, in denen du die Gewohnheit hast, die freigewordene Zeit mit einer beliebigen Beschäftigung  (schlechte Lektüre, Kino, Shopping) zu füllen. Weiterlesen

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[Faltblatt] Gegen die Arbeit!

Ein Faltblatt das am 1. Mai 2010 in Zürich erschienen ist. Der Text wurde im April 2011 überarbeitet. Das PDF dazu kann hier heruntergeladen und auf A3 ausgedruckte werden, 2 Seiten, jeweils vorne und hintern.
Nachfolgend der Haupttext des 8 seitigen Heftchens:

 

http://ch.indymedia.org/images/2010/05/75406.pngGegen die Arbeit!

1. Mai der “Tag der Arbeit“, wie man stolz zu sagen pflegt; der Tag, an dem alle mal wieder, ob mit Wurst und Brot oder mit Stock und Stein, etwas “Arbeiterkampf“ feiern – was auch immer man darunter versteht. Vom gemässigten Linken bis zum Anarcho-Syndikalisten (kurzum: alles, was sich an der Arbeit festhält) graben sie ihre Banner aus, um auf der Strasse etwas Anwesenheitspolitik zu betreiben. Nun, wir haben kein Banner, wohinter wir Leute versammeln, wir haben kein politisches Programm, womit wir werben, wir fordern weder ein Recht auf Arbeit, noch wollen wir sie verschönern oder auf ein Minimum reduzieren, wir wollen die Arbeit, mit ihrer Ethik und ihrer Logik, beseitigen, und zwar ein für alle mal! Weiterlesen

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Migranten werden in Zivilschutzbunker gesteckt

aus dem Tagesanzeiger:

„Der Zustrom an nordafrikanischen Migranten lässt den Platz in den bundeseigenen Quartieren für Asylsuchende immer enger werden: Die fünf Empfangs- und Verfahrenszentren an der Landesgrenze (Basel, Kreuzlingen, Altstätten, Chiasso und Vallorbe) sind auf rund 1300 Bewohner ausgelegt; derzeit drängen sich in den Aufnahmestationen aber bereits etwa 1500 Personen. […] Wie BFM-Sprecher Joachim Gross erklärt, sollen in den kommenden Tagen Zivilschutzanlagen für die Unterbringung der Asylbewerber genutzt werden. […] Insgesamt hofft man beim BFM, dank unterirdischer Schlaf- und Wohnräume künftig über Beherbergungskapazitäten für 1800 statt wie heute für 1500 Personen zu verfügen. […] «Die Armee hat sich bereit erklärt, in einer ersten Phase Raum für 1000 Personen bereitzustellen», sagt Joachim Gross vom BFM. […] «Sollten noch mehr Asylbewerber kommen, werden wir die Unterkünfte der Armee benötigen. Wir haben bloss den Schlüssel noch nicht.»“

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Dan und Olivier draussen (Seit Mitte Januar in Paris inhaftiert)

Am 5. April wurde Olivier aus dem Gefängnis von La Santé, Paris, entlassen. Er bleibt unter richterlicher Aufsicht, mit einem Verbot, die anderen zu sehen, gegen die ermittelt wird, und der Verpflichtung, sich einem pro Woche auf dem Kommissariat zu melden. Auserdem musste eine Kaution von 2000 Euros für eventuelle Zivilparteien bezahlt werden.

Camille, zur selben Zeit verhaftet wie Olivier und Dan, ist immernoch unter juridischer Aufsicht (einmal pro Woche auf dem Bullenposten melden, Verbot das Haus zu verlassen ausser für Arbeit und Studium).

Am Freitag 15. April wurde auch Dan aus dem Gefängnis von La Santé entlassen. Auch er wurde unter juridische Aufsicht gestellt, mit den selben auflagen wie Olivier.

„Dennoch, wenn die Freude sie ausserhalb der Mauern wiederzusehen gross ist, ist dies kein Sieg, denn die Richter und die Bullen werden deswegen nicht aufhören, uns zu bedrängen, uns, sowie viele andere, denn der Staat existiert noch immer. Alles geht weiter, mit der Freiheit als Horizont.“

Informationen zum Fall der drei Pariser Anarchisten finden sich hier. Ein Brief von Olivier aus dem Gefängnis ist hier zu lesen, ein erster Brief von Dan hier und ein zweiter hier.

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[Freiburg] Gefängnis treibt 2 Menschen in den Tod

Freitag, 15. April 2011: „Zwei Häftlinge haben sich im Zentralgefängnis von Freiburg das Leben genommen: Ein Chilene, der seit Anfang Jahr wegen bandenmässigem Diebstahl inhaftiert war, erhängte sich mit Hilfe von Schnürsenkeln. Auf der Krankenstation des Gefängnisses setzte gegen Abend ein Brasilianer seinem Leben ein Ende, indem er sich mit einer Schere tödliche Wunden zufügte. Der Mann war vor rund einer Woche inhaftiert worden, weil er mit einem Messer auf eine Person losgegangen war, die sich in der Wohnung der von ihm getrennt lebenden Ehefrau aufhielt.“

Suizid im Gefängnis Horgen (ZH) – 08. Fabruar 2011

„Beim morgendlichen Rundgang kurz nach 7 Uhr hat ein Gefängnisaufseher heute einen Häftling leblos in seiner Einzelzelle liegen sehen. […] Der Verstorbene war Schweizer und Mitte 40. Der Mann befand sich wegen bewaffneten Raubes im Gefängnis Horgen im Strafvollzug.
Nach derzeitigem Kenntnisstand hat sich der Mann mit Hilfe einer Plastiktüte erstickt.“

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[2 Plakate aus Berlin] Für die soziale Revolte – als Antwort auf das Bestehende

Für die soziale Revolte – als Antwort auf das Bestehende - …auf dass der Stein ins Rollen kommt!Diese zwei Poster sind wenige Wochen vor dem 1. Mai auf den Straßen von Berlin und Hamburg aufgetaucht. [Auf das Bild klicken, um sie in ausdruckbarer Grösse anzuzeigen]

Frühjahr 2011: mit Freude und Interesse schauen wir nach Nordafrika. Es bewegt sich was, das jahrelang am Ende der Geschichte angekommen zu sein schien. Ein kleiner Funke reichte aus um die sozialen Spannungen zum Explodieren zu bringen und die Rebellion gegen das Bestehende zum Flächenbrand werden zu lassen. Es sind Revolten, die von Selbstorganisierung und Subversivität geprägt sind und in ihren Anfängen und oft auch darüber hinaus ohne führende Gruppen und einheitlicher, institutionalisierter Politik auskommen. ArbeiterInnen, Erwerblose, StudentInnen und SchülerInnen gehen gemeinsam auf die Strasse und fordern nichts weniger als die Freiheit. Die Freiheit selbst über ihr Leben zu bestimmen und meinen damit unvermeintlich auch ein Ende der kapitalistischen Herrschaftsverhältnisse, welche die Ursache für Kriege, Unterdrückung und Ausbeutung sind. Weiterlesen

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Lebensminimum

Potlatch IV, 13. Juli 1954:

„Es kann nie oft genug gesagt werden: die Forderungen der Gewerkschaftsbewegung sind heute zum Scheitern verurteilt; weniger wegen der Spaltung und der Abhängigkeit dieser anerkannten Organismen, als wegen der Dürftigkeit ihrer Programme.
Den Arbeitern kann nicht oft genug gesagt werden, dass ihre unersetzbaren Existenzen auf dem Spiel stehen, Existenzen, in denen alles geschehen könnte; dass es ihre schönsten Jahre sind, die da verstreichen, ohne echte Freude, ohne dass sie auch nur einmal zu den Waffen gegriffen hätten.
Nicht um die Forderung, das „Existenzminimum“ zu garantieren oder zu erhöhen, geht es, sondern darum, dass aufgehört werden muss, die Massen auf dem Lebensminimum zu halten. […] Weiterlesen

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Der 1. Mai und seine Geschichte

Der 1. Mai und seine Geschichte

Obschon uns die Absurdität der heutigen Verdrehungen gelegentlich selbst den Magen verdreht, will dieser kurze Beitrag nicht versuchen, diesen Tag mit neuer Bedeutung zu füllen. Schon aufgrund seines Traditionscharakters kommt ihm vor allem eine repräsentative Rolle zu. Losgelöst von einem spezifischen sozialen Kampf, ist das 1. Mai Fest heute ein Tag, an dem sich das ganze linke Spektrum zu einem tristen Tanz von Bannern und Fahnen versammelt. Ein Jahrmarkt von Meinungen – von staatstreuen Programmen bis zu revolutionären Parolen. Es ist die deutliche Zurschaustellung des Warencharakters der Ideologien…
Als Termin im Kalender des linken Politikers oder militanten Aktivisten, ist es eine weitere Ablenkung davon, dass Subversion ebenso alltäglich sein muss, wie die Strukturen der Herrschaft überall sind.

Trotzdem halten wir es für angemessen, kurz auf den Ursprung dieses Tages, und auch auf die Bedeutung der damit verbundenen Kämpfe zurückzukommen:

Am 1. Mai 1886, nach einer Arbeiterversammlung auf 1. Mai 1886, Chicago (USA)dem Heymarket in Chicago, begann ein mehrtägiger Generalstreik, zu dem die nordamerikanische Arbeiterbewegung seit Anfang Jahr aufrief. Weiterlesen

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Es gibt keine Naturkatastrophen

[Übersetzung eines Plakates, das auf den Mauern von Florenz (Italien) erschienen ist.]

Es gibt keine Naturkatastrophen

Tausende und Abertausende von Toten und Vermissten, Millionen von Leuten, die praktisch alles verloren haben. Zumindest im Moment. Ganze Dörfer dahingefegt. Es ist, als ob Japan nicht von einem Erdbeben getroffen wurde, sondern von Atombomben. Als ob die Häuser nicht von einem Tsunami verwüstet wurden, sondern von einem Krieg. Und tatsächlich ist dies auch der Fall. Doch die Feinde, die so hart zuschlagen, sind nicht die Erde oder das Meer; es sind keine Rachemittel einer Natur, die als feindlich zu betrachten wir uns bereits gewohnt sind. Der Feind sind wir selbst. Wir sind der Krieg. Die Menschheit ist der Krieg.

Die Natur ist bloss ihr grösstes Schlachtfeld. Wir sind der Grund für die Überflutungen, indem wir mit den industriellen Aktivitäten die Atmosphäre verändern. Wir haben die Flussläufe verändert, indem wir ihre Betten zementierten und ihre Ufer entwaldeten. Wir haben die Brücken einstürzen lassen, indem wir sie mit billigem und qualitativ schlechtem Material bauten, um mehr Aufträge zu erhalten. Wir haben ganze Dörfer vom Boden weggefegt, indem wir Siedlungen in Gefahrenzonen errichteten. Wir haben den Planeten verseucht, indem wir Atomkraftwerke bauten. Wir haben Leichen hervorgebracht, indem wir stets den Profit als einziges Ziel hatten. Wir haben es unterlassen, Vorkehrungen gegen solche Ereignisse zu treffen, weil unsere einzigen Sorgen sind, neue Einkaufszentren, Stadien und Eisenbahnstrecken zu bauen. Wir haben es zugelassen, dass all dies geschehen konnte und sich weiterhin wiederholen wird, indem wir die Entscheidungen, die doch unsere Leben betreffen, an andere delegierten.

Und jetzt, da wir die Welt zerstört haben, um uns schneller fortbewegen zu können, um schneller essen zu können, um schneller arbeiten zu können, um schneller Geld verdienen zu können, um schneller fernsehen zu können, um schneller leben zu können, wagen wir es, uns darüber zu beklagen, wenn wir entdecken, dass wir auch schneller sterben? Es gibt keine Naturkatastrophen, es gibt nur soziale Katastrophen.

Wenn wir nicht Opfer bleiben wollen von unvorhergesehenen Erdbeben, von brutalen Überflutungen, von unbekannten Viren und so weiter, dann bleibt nichts anderes zu tun, als gegen unseren wirklichen Feind vorzugehen: unsere Lebensweise, unsere Werte, unsere Gewohnheiten, unsere Kultur, unsere Gleichgültigkeit.
Es ist nicht die Natur, der wir dringend den Krieg erklären müssen, sondern dieser Gesellschaft und all ihren Institutionen.

Wenn wir nicht imstande sind, uns ein anderes Leben vorzustellen und für dessen Verwirklichung zu kämpfen, dann bleibt uns nur noch, uns darauf vorzubereiten, in diesem Leben zu sterben, das von anderen gezeichnet und auferlegt wurde.

Um in Stille zu sterben, sowie wir immer in Stille gelebt haben.

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Winterthur: mehrere brennende Sportwagen

Der Sachschaden beträgt rund 200 000 Franken. (Bild: Kapo ZH)polizeinews.ch: „Um 02 Uhr rückte die Berufsfeuerwehr Winterthur wegen Fahrzeugbränden an die Ecke Steigstrasse / Dättnauerstrasse aus. Dank sofortigen Einsatzes konnten vier, auf einem Parkplatz eines Autobetriebes abgestellte, brennende Sportwagen gelöscht werden. Drei Autos erlitten Totalschaden, der vierte Sportwagen war durch die Hitze erheblich beschädigt worden. Aufgrund erster Erkenntnissen der Brandermittler der Kantonspolizei Zürich waren die Autos absichtlich angezündet worden.“

Quelle

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Basel: Bagger in Brand

In Flammen: Warum der Bagger in Bottmingen brannte, ist noch unklar.baz.: „Verletzt wurde niemand, am Bagger gabs aber grossen Sachschaden. Die Brandursache sei «völlig offen», teilte die Polizei mit. […] Ausgebrochen war der Brand am Donnerstag [6.April] gegen 23.30 Uhr auf einer Baustelle an der Weichselmattstrasse. Laut der Person, welche die Einsatzdienste alarmierte, sei dem Brand ein Knall vorausgegangen, heisst es in der Polizeimitteilung.“

Quelle

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Im Krieg wie im Krieg

[Übersetzt aus der 16. Ausgabe der anarchistischen Zeitschrift „Hors Service“, die in Belgien alle 3 Wochen erscheint, und auf den Strassen verteilt wird.]

Die Demokraten schicken ihre Artillerie

Im Krieg wie im Krieg

Am 20. März 2011 fallen die ersten Raketen und Bomben der internationalen Allianz auf Lybien. Die zivilen Verletzten werden ins Spital gebracht, es gibt Tote. Der Kriegsminister De Crem benachrichtigt uns im Fernsehen, dass es zu nicht sehr schönen Bildern kam, es wär ihm lieber, wenn wir nicht hinschauen würden.

Sie brauchten etwas Zeit, die westlichen Mächte, doch darin sind sie sich nun alle einig. Der Diktator Kadhafi ist der Feind, es gilt ihn mit Bomben zu vertreiben. Noch vor einigen Monaten waren sie seine besten Freunde, ebenso wie die der anderen Diktatoren des Maghrebs. Sie liessen sich auf ihre Kosten ihre Luxusferien in den exotischen Ferienorten bezahlen, mit Stars zu ihrer Unterhaltung, und grosse Abkommen wurden geschlossen. Und eben da klemmt’s jetzt.

Sagen wir es gerade heraus: Kadhafi ist ihnen nicht mehr von Nutzen. Entweder wird er von den Aufständischen von seiner Machtposition geworfen (was momentan wenig wahrscheinlich ist), oder er gewinnt die Kontrolle wieder zurück, indem er einen Teil der Bevölkerung massakriert, woraufhin es die westlichen Führer schwehrer hätten, ihm weiterhin die Hand zu schütteln. So oder so, die Diktatur ist ihnen nicht mehr nützlich. Der Gipfel der Heuchelei: in Bahreïn beispielsweise werden die Demonstranten von den saudischen Polizisten und Militärs massakriert, dort aber vergessen die selben Führer schnell ihre heroische Rolle als Hüter der Menschenrechte.

In Lybien seien sie alle vereint, um den Aufständischen zur Rettung zu kommen, die das verkörperte Böse bekämpfen? Wer glaubt ihnen noch? Es ist offensichtlich nicht das, wofür sie in den Krieg gezogen sind. Im Übrigen wenden sie auch nicht so viel Aufwand auf, um ihre wirklichen Absichten zu verhüllen. Die Migrationsströme in Richtung Westen zu stoppen, das Öl zu schützen und zu verhindern, dass die muslimischen Terroristen an die Waffen gelangen. Nichts allzu neues unter dem Himmel, doch dieses Mal ohne Kadhafi, es muss neuer Boden bereitet werden.

Die Immigranten präventiv festhalten. Schon seit Jahren versuchen tausende Personen das Mittelmeer zu überqueren, um nach Europa zu gelangen, indem sie die Insel Lampedusa passieren. Zwischen der lybischen Regierung und den europäischen Regierungen sind Abkommen geschlossen worden, um dem ein Ende zu bereiten. Jene, die versuchen fortzugehen, werden von den bewaffneten Kräften und den Seepatrouillen gefoltert (Lybien und Italien Hand in Hand), bevor sie in den drei Lagern (tausend Plätze) dahinvegetieren, die im Norden von Lybien gebaut wurden. Seit Beginn des Aufstands, sowie auch in den umliegenden aufständischen Ländern, haben die Leute ihre Chance ergriffen, um das Land zu verlassen. Nun sind es ebenso sehr die Schüsse der lybischen Macht, wie die Bomben der westlichen Macht, vor denen sie flüchten. In den italienischen Gefängnissen für Ausländer ist seit längerem ein Kampf im Gange. Die Lager brennen, Leuten gelingt es, auszubrechen.

Das Öl in die eigene Tasche stecken. Der Westen würde gerne weiterhin die Öl- und Gasreserven in Lybien plündern, sowie er schon immer die Böden von Anderen geplündert hat, ob dies nun erforderte, zu kolonisieren oder Handelsabkommen zu schliessen.

Verhindern, dass die bösen Muslime zu den Waffen greifen. Wiedermal ein alter Hut. Waffen, die übrigens die westlichen Mächte an Kadhafi geliefert haben und von denen ein Teil aus der kleinen belgischen Stadt Herstal kam [Teile kamen auch von Schweizer Waffenproduzenten – Anm. d. Ü.]. Die Kohle riecht gut, egal was und wen man damit unterstützt. Selbstverständlich sind wir gegen die Leute, die damit andere massakrieren, auch wenn dies im Namen von Gott, des Kapitals oder der Demokratie geschieht. Nur, wer sind diese Terroristen? Für Kadhafi sind alle Aufständischen Mitglieder der Al Qaïda. Für den Westen sind all jene, die gegen sie die Waffen ergreifen, ebenfalls Terroristen. Für sie ist es ganz einfach, alle sind Terroristen, die es im Namen des globalen Friedens zu beseitigen gilt.

Mit diesem Weg, der eingeschlagen wird, wird die Revolution aus den Händen der Lybier gestohlen. Jetzt, wo die Düsenjäger im Tiefflug über die Dörfer und Städte fliegen, verwandelt sich der Widerstand in eine reguläre Landesarmee. Die shabaab (Jugendliche) müssen eingegliedert und diszipliniert werden. Und sie müssen den Offizieren gehorchen, die noch vor kaum einer Woche die Befehle von Kadhafi ausführten. So ähnelt die Volkserhebung eher einer Eroberungsarmee. Die westlichen Alliierten wünschen sich nichts sehnlicher, als dass eine Armee und eine Regierung die Revolution “führen“. Sie wollen so schnell wie möglich ein stabiles Regime an der Macht, um den normalen Lauf der Dinge wieder einzurichten. Ein Szenarion wie in Ägypten oder Tunesien, wo die Konfrontationen noch immer andauern, wollen sie um jeden Preis verhindern. Denn auch in Lybien werden viele Leute mit den alten Führern im neuen Kleid nicht zufrieden sein, ebensowenig wie mit den neuen Führern in alten Uniformen. Doch wer wird noch gegen die neue Armee rebellieren, die sie „befreit“ hat? Und gegen die Bosse der NATO, die selbstverständlich nicht gratis arbeiten.

Krieg ist Frieden, ein Betrug so alt wie die Welt. Eine Sache ist sicher: die lybischen Aufständischen brauchen internationalistische Solidarität, wenn sie nicht von der Macht niedergefochten werden wollen. Entweder von der unerbittlichen Repression, oder von der sanften Hand der Demokratie.

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Luzern: Brand beim Schützenhaus

polizeinews.ch: „Rickenbach/LU. (Luzern, 28. MDie Polizei geht von Brandstiftung aus und sucht Zeugen.  ärz 2010) Am frühen Samstagmorgen hat beim Schützenhaus in Rickenbach ein Scheibenstand gebrannt. […] Erste Abklärungen der Branddetektive der Luzerner Polizei haben ergeben, dass es sich beim Vorfall um Brandstiftung handelt. Vor Ort wurde Brandbeschleuniger sichergestellt.“

Quelle

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Zürich: Bank und Bullenposten angegriffen

gefunden auf indymedia.ch, 30. März 2011

„Geschter Nacht sind in Züri mehreri Schiibä z Bruch gangä. Einersiits binere ZKB-Filialä in Albisriedä, anderersiits bidä Quartierwach vo Grüänau.

Us Wuät uf diä Wält, wo so vielne d’Läbensfroid raubt, wo oisi Troim, öbmers ignoriäräd oder nöd, immer meh iinimmt und abstupft.
Us Liäbi für alli Fründä und Unbekanntä, wo das nöd eifach hiinämed und meh vom Läbä wännd, wo no immer und trotz allem vo öppis völlig anderem z’troimä waaged, und dadäfür, alltäglich und mit dänä Mittel, womär sälber als ahbracht empfindet, au z’kämpfe versuächäd…“

auf französisch: Weiterlesen

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einige Gedanken zu Briefbomben… und ihrem Unsinn

Am Morgen des Dienstagmorgen [29.April] ist in Olten (Schweiz) bei Swissnuclear eine Briefbombe hochgegangen, die zwei Angestellte leicht an den Händen verletzte. Laut Bullen und Medien lag ein langes Bekennerschreiben der FAI [federazione anarchica informale] bei, das jedoch bisher nicht veröffentlicht wurde. Der Anschlag fand in einer Reihe anderer, von der FAI bekennter Anschläge statt, in Livourne (Italien) auf einen Polizeiposten [verletzte Hände eines Polizeioffiziers] und Korydallos (Ethen) an den Direktor des Gefängnisses [vereitelt].

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[Ein kurzer übersetzter Auszug aus dem Artikel „14 Punkte über den Aufstand“, in A Corps Perdu, nr. 3, internationale anarchistische Zeitschrift]

„[…] Kommen wir auf den Punkt. Das Senden von Briefbomben (die noch dazu schon mehrfach unbeteiligte Personen verletzt haben), die zugespitzten allgemeinen Drohungen, die Ausdrücke von Nihilismus und die Selbstdefinierungen als “Terroristen“* haben nichts mit den aufständischen Projekten zu tun. Man muss kein sehr heller Kopf sein, um zu begreifen, dass sich hinter diesem Neo-Rebellentum nicht viel anderes als ideologische und politische Selbstbehauptung verbirgt. Für lange Zeit, in bestimmten Kontexten für unzählige Jahre, wurden diese Akte und diese Ideologien nicht ausreichend kritisiert. Und dies, wie wir weiter unten im Text sehen werden, nicht weil die Argumente fehlten**, sondern viel eher, um – wie man damals sagte – ‚den Kreis der Repression nicht zu schliessen‘. Der Mangel an Kritiken und ihre Unzulänglichkeit haben in vielen Ländern dennoch zum Wiederaufkommen einer Methode und einer Denkensweise geführt, die zumindest diskutiert werden sollten. Wenn es sicherlich wahr ist, dass es keinem von uns Freude bereitet, sich distanzieren zu müssen, so ist es ebenso wahr, dass es zahlreiche Revolutionäre, und ich als erster, aus einem ethischen sowie aus einem projektuellen Blickwinkel bedenklich finden, mit bestimmten Praktiken verbunden zu werden, ohne sagen zu können, was man darüber denkt.
Das Delegieren der Auslieferung einer Briefbombe an irgendjemand, ohne dass diese Person davon bescheid weiss, mit dem Risiko, dass sie ihr in den Händen explodiert, ist ein Akt, der mit dem anarchistischen Prinzip der Nicht-Delegation und der individuellen Verantwortung ziemlich wenig zu tun hat. Den Irrtum zu verteidigen und auf ihm zu beharren, nachdem in wiederholten Fällen nicht ausgesuchte Personen verwundet worden sind, bedeutet von der Ideologie der Konfrontation verblendet zu sein; eine Bombe an einem Durchgangsort zu platzieren, mit oder ohne Vorwarnung an die Polizei, ist eine Aktion, die eine terrorisierende Zielsetzung in sich trägt (oder die auf jeden Fall so aufgefasst werden wird): “heute warnen wir euch noch”, oder “heute handeln wir bei Nacht, morgen wer weiss…”***. Zugegeben, dies sind keine Neuheiten, und es wäre falsch, zu behaupten, dass die revolutionäre Bewegung nie vor solchen Problemen gestanden hätte. Die Geschichte ist gewiss übervoll mit Scheusslichkeiten, meistens von und für die Macht ausgeführt, andere aber, unglücklicherweise, traten auch bei Angriffen hervor, die gegen sie gerichtet waren. Doch kein Zweck, so nobel er auch sein mag, kann “die Mittel“ rechtfertigen. So ziehe ich es vor, der Geschichte ins Gesicht blickend und das revolutionäre Erbe „auf mich nehmend“, mich daran zu erinnern, dass es die Anarchisten vorgezogen haben, ihr Leben zu opfern, als jemanden zu treffen, der nichts damit zu tun hatte, und dass einige unter ihnen mit “Liebe” gegen die Unterdrücker vorgingen; mich auch daran zu erinnern, dass die abschäuliche Verachtung für “das Volk“ dem Feind vorbehalten war: der Bourgeoisie und der Aristokratie.

[…]

Ich weiss, dass es unangenehm, und manche würden sagen, deplaziert ist, diese Kritiken zu einem Zeitpunkt aufzubringen, in dem sich die Repression spüren lässt. Aber andererseits, wann lässt sich die Repression nicht spüren? In Anbetracht dessen, wie sich die Dinge entwickeln, glaube ich nicht, dass es jemals einen “neutralen” Moment geben wird, um innezuhalten und zu diskutieren, oder um die Kritik in Umlauf zu bringen. Dennoch ist es gerade die Kritik, die die Debatte nährt und, entschuldigt die Banalität der Wiederholung, die die Verfeinerung und Effizienz der revolutionären Theorien und Praktiken erlaubt. Denn nichts ist unveränderlich und die revolutionäre Perspektive ist dynamisch, zumindest wenn man sie nicht wie eine Religion eintrichtern will.
Auf die im vorangegangenen Teil aufgeworfenen Themen hat es je nach Land sehr unterschiedliche Reaktionen gegeben. Wenn die Debatten über den Gebrauch bestimmter Methoden des Angriffs beispielsweise in der anarchistischen Bewegung Spaniens mehr oder weniger breit ausgetragen wurden, so war sie in der anarchistischen Bewegung Italiens praktisch nicht existent. Der Grund für diese Stille ist sicherlich nicht ein Mangel an Argumenten oder der Unwille zu polemisieren, sondern ist vielmehr ausschliesslich repressiven Faktoren verschuldet. Das Problem war und ist, zu vermeiden, einen Teil der anarchistischen Bewegung zu isolieren, indem eine kritische Debatte ausgelöst wird, die einerseits sicherlich zu einer methodologischen und theoretischen Überwindung führen kann, andererseits aber unausweichlich das Risiko einer kritischen Spirale – gegen eine bestimmte Art von Aktion – mit sich bringt, die von der Repression wie eine „Distanzierung“ verstanden werden würde. Selbstverständlich, um gänzlich klar zu sein, ist das Problem nicht, Distanz von dem zu nehmen, was man nicht teilt, sondern zu riskieren, dass der polizeiliche Druck über jene ausgeübt wird, die sich entscheiden – aus Gründen verschiedenster Art –, diese Distanz nicht zu nehmen. Bei genauerer Betrachtung ist es schwierig, zwischen beispielsweise der spanischen und italienischen Umgangsweise zu sagen, wer recht hatte, oder welche der beiden Positionen – in einem Kreis, aus dem man schwerlich ”sauber” heraustreten kann –, die geringsten Einschränkungen mit sich bringt.“

[Anmerkungen der Zitierenden:
* Drohungen und Äusserungen, wie sie z.B. von gewissen, offensichtlich unter gewissen Anarchisten so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehenden “bewaffneten Organisationen“ in Griechenland geäussert wurden. Gruppen, die in erster Linie die Vielfalt der sozialen Konfliktualität in Griechenland auf die bewaffnete Konfrontation reduzieren, und die den sich dort breit äussernden sozialen Krieg auf eine spektakuläre Ebene tragen, auf der er in einen privaten Krieg, einen tristen Zweikampf zwischen “bewaffneten Stadtguerillas“ und dem Staat verwandelt wird.
** In dem 2003 erschienenen Text „Einige alte, aber aktuelle Fragen unter Anarchisten und nicht nur“ wird nach langer Zeit erstmals eine anarchistische Kritik an diesen Methoden deutlich formuliert (also nicht seitens der “anarchistischen Föderation“ oder der Syndikalisten, die sich meistens sowieso aus Prinzip und aus demokratisch-linker Mentalität von direkten Aktionen distanzieren).
*** siehe → *]

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Überall [Zweiter Brief von Dan aus dem Gefängnis von La Santé, Paris]

[Dan, Olivier und Camille sind in der Nacht vom 12. auf den 13. Januar 2011 in Belleville (Paris) aufgrund von Sprayereien wie „Algerien – Tunesien / Aufstand“, „Es lebe die Anarchie“ verhaftet worden… Nach einer anfänglichen Untersuchungshaft im Kommissariat des XX. Arrondissements nahmen sich die Kriminalbullen des 36 Quai des Orfèvres der Angelegenheit an und verlegten sie in ihre Örtlichkeiten. Anschliessend entschied die Untersuchungsrichterin Patricia Simon, sie ins Gefängnis zu schicken. Seither befindet sich Camille unter richterlicher Aufsicht und Olivier und Dan befinden sich seit bald 3 Monaten im Gefängnis von La Santé (ersterer wurde am 11. März erneut der Untersuchungsrichterin Simon zum Verhör vorgeführt, Dan am 21. März)…
Offizell geht es bei der Untersuchung nur um die Sprayereien („dégradations en réunion“ [„im Zusammenschluss begangene Sachbeschädigungen“]), die Verletzung der juristischen Auflagen, die sie seit der letzten Verhaftung bereits hatten (die ihnen verboten, sich gegenseitig zu sehen) und die mehrfache Verweigerung der erkennungsdienstlichen Massnahmen (Fingerabdrücke, DNA). Wie per Zufall ist es aber eben diese Patricia Simon, die auch mit mehreren Dossiers beauftragt ist, die von der Kripo des 36 Quai des Orfèvres im Bezug auf Angriffe und Demonstrationen gegen die Ausschaffungsmaschinerie in Paris erhoben worden sind.
Zur Erinnerung, gegen Olivier und Dan sind bereits im Rahmen des Kampfes gegen die Ausschaffungsmaschinerie im Februar 2010 Ermittlungsverfahren eröffnet worden (der eine angeklagt wegen Sprayereien in einer BNP [Banque nationale de Paris], der andere wegen einer Versuchten Brandstiftung an einem Geldautomaten), später gegen Olivier erneut im Juni 2010 (mit der Anklage, eine Leimspraydose gekauft zu haben, die möglicherweise bei einer Besetzung eines Büros der Air France [zuständig für Ausschaffungsflüge] benutzt worden sei).
Nach wiederholten kleinen Streitereien mit der Strafvollzugsverwaltung bekam Dan endlich eine Einzelzelle und erreichte einen Abteilungswechsel (noch immer in La Santé). Wie zur Vergeltung dieses Zugeständnisses, haben es die Wärter letzten Samstag [5. März] wie aus Zufall geschafft, seine “interne Bewegungskarte“ [“carte de circulation“] zu verlegen, was seine Familie dazu zwang, eine Besuchsstunde durch eine Sprechöffnung hindurch zu führen, bevor sie dann die Karte gleich danach wieder zurückfanden.
Der Kampf und die Solidarität gehen weiter, drinnen wie draussen…]

Überall

„Es scheint wenig interessant, zu marschieren,
wenn man Flügel hat, um zu fliegen“

Wie immer, wenn die Macht uns die Apokalypse verspricht, indem sie versucht, jeder Anwandlung von sozialer Veränderung der Verhältnisse mit Verhaftungen, juristischer Belästigung, Kommunikationsverboten und Überwachungsvorkehrungen mit lächerlichen Allmachtsansprüchen ein Ende zu setzen, geht der Kampf weiter und durchbrechen die Begegnungen die Isolierung jener, die man in Stille zu erdrücken versucht; denn in einer Welt der Herrschaft können die Freiheit und ihr Kampf nicht anders, als diese Totenstille zu durchbrechen, die sie gerne unter jenen vorherrschen sehen würde, für die dieses Leben der Knechtschaft untragbar ist.

In den Revolten innerhalb der Gefängnisse für Ausländer in ganz Europa [1], sowie in den massiven aufständischen Bewegungen im Maghreb und im Mittleren Osten ertönt der selbe wütende Ruf: Die ganze Freiheit, sofort und bedingungslos. Weiterlesen

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Brochüre: Sprung ins Unbekannte

Brochüre zum Text „Sprung ins Unbekannte – Gedanken für eine anarchistische Offensive im Herzen der Befriedung“ ist erschienen

[Das PDF zum herunterladen und ausdrucken gibts hier – der vollständige Text kann hier gelesen werden]

Der Text ist auch enthalten in:
An die Waisen des Existierenden,
einmalige anarchistische Zeitschrift,
Zürich, Frühjahr 2011
[hier herunterladen]

Kontakt: sprunginsunbekannte@hotmail.com

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Atomkraftwerke, Kapitalismus und wir

gefunden auf indymedia.ch

Dieser Flyer wurde in und um eine Demonstration letzten Freitag, 18. März, in Zürich verteilt. Diese fand in Reaktion auf die nukleare Katastrophe in Japan statt.


Atomkraftwerke, Kapitalismus und wir

Es ist in diesem Moment äusserst wichtig Stellung zu beziehen zu der nuklearen Katastrophe in Japan.
Allerdings liegt uns nichts ferner, als dies auszuschlachten, wie das so viele sogenannte InteressensvertreterInnen vom ersten Tag an getan haben. Vielmehr gilt es im Angesicht der Ereignisse in Japan, die Frage, in was für einer Welt wir leben wollen erneut oder gar erstmal zu stellen. Es geht darum, sich mit der Welt, in der wir leben, zu konfrontieren. Und zwar im doppelten Wortsinn: Indem wir uns nämlich fragen, wie weit wir von einer Welt, in der wir gerne leben würden, entfernt sind. Und in dem Sinne, dass wir uns der aktuellen Realität entgegenstellen müssen, wenn wir eine Welt erleben wollen, in der es sich zu leben lohnt.
Es ist nämlich nicht der Wunsch, sich gemeinsam mit anderen in einer Umgebung, die einem gut tut, zu entfalten und sich gegenseitig zu untterstützen, der die Welt im innersten zusammenhält. Auch wenn sich noch so viele Menschen in diesem wiedererkennen können. Was die Erde und unsere Leben aber formt und bestimmt, ist die kapitalistische Herrschaft. Weiterlesen

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Solothurn: Militärfahrzeug in Brand

Trotz raschem Einsatz der Feuerwehr brannte das Fahrzeug vollständig aus. (Bild: Kapo SO) gefunden auf polizeinews.ch

In der Nacht zum Freitag, 25. März 2011, ist in Solothurn ein parkiertes Armee-fahrzeug in Brand geraten. Trotz raschem Einsatz der Feuerwehr brannte das Fahrzeug vollständig aus.
Zur Klärung der Brandursache wurden Spezialisten der Brandermittlung beigezogen. Deren Untersuchungen haben ergeben, dass der Brandausbruch infolge eines technischen Defekts im Bereich der elektrischen Verkabelungen erfolgt ist. Eine Vorsatzhandlung (Brandstiftung) kann ausgeschlossen werden.

[ob Unfall oder nicht, schön ist’s allemal…]

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An die Waisen des Existierenden – einmalige anarchistische Zeitschrift | Zürich, Frühjahr 2011

[Das Heft kann hier als PDF heruntergeladen werden]

Der Grund, dieses Heft zu verfassen, war es schlicht, einige Texte und Ereignisse der letzten 2 Jahre auf Papier zusammenzutragen, deren Bekanntheit uns am Herzen liegt. Es sind Texte, die von der Möglichkeit einer anarchistischen Intervention in die laufenden Debatten sprechen, und Ereignisse, die vom sozialen Krieg sprechen, der sich auch unter dem Trugbild des Schweizer Friedens abspielt. Dieses Heft will erzählen, und wenn möglich zum Handeln inspirieren, ihm liegt nicht daran, zu überzeugen. Wir wissen, wie leicht man den Eindruck erwecken kann, irgendetwas zu repräsentieren. Die Texte mögen als dass gesehen werden, was sie sind: einige bescheidene Beiträge zu einer anarchistischen Diskussion und Bewegung, die noch kaum Gestalt angenommen hat; einige erste Hiebe, auf dass der Stein ins Rollen kommt…

Inhalt

(80 Seiten)

–     Sprung ins Unbekannte
–     Die Situation hier in der Schweiz
–     Vor ein paar Tagen
–     Communiqué zur Anti-Bullen Demo
–     Nachwort zur Verwüstung
–    Ja, aber, was wollt ihr denn eigentlich?
–    Gegen die Organisation
–    Ein Fest der Revolte
–     Bis die Welt der Papiere in Flammen
aufgeht
–     Für eine Welt ohne Grenzen und
Knäste
–     Schon wieder müssen wir von einem
Tod sprechen
–     Balade
–     Zehn Dolchstiche gegen die Politik
–     Gegen die Arbeit!
–     Können wir uns wirklich noch etwas
vormachen?
–     Ins Schlachthaus
–     An wen richten wir uns?
–     Ein Schreckgespenst geht um
–     Beitrag zur Diskussion um Revolutionäre
Solidarität und andere Fragen
–     Gegen diese Welt der tausend
Schädlichkeiten
–     An die Umherziehenden
–     Ein rassistischer Wind
–     Den Mut haben, zu rebellieren
–    Uns gehört jeder einzelne Moment
–     Von der Verweigerung zur Subversion
–     Überfallen wir das bestehende
–     An die Waisen des Existierenden

(eine Chronik von Ereignissen der letzten 2 Jahre in der Schweiz)

Text auf der Vorderseite:

« Als Waisen einer Welt, die uns nichts mehr bieten kann, wollen wir uns allem entledigen, was danach strebt, uns zu bestimmen. Revolutionäre Ideologien, Programme oder Identitäten werden uns nie einer Welt näher bringen, in der jedes Individuum frei über die Gesamtheit seines Lebens verfügt. Dies ist es aber, und nichts geringeres, wofür wir kämpfen. Nur durch die gelebte Subversion der sozialen Beziehungen, angefangen bei uns selbst, lassen sich Wege finden, die sich der allgemeinen Entfremdung entziehen. Darum lasst uns die Ideen, die uns gefallen, ihrem fixen Kontext entreissen und sie zu unseren eigenen machen, die Handlungen, die wir befürworten, der Geschichte entlehnen und sie mit unseren Situationen neu verflechten…
Wissend, das die Welt der Autorität und der Waren, deren Kinder wir sind, für uns immer eine tote Welt sein wird, suchen wir unsere Brüder und Schwestern in all jenen, die danach streben, sie in einem generalisierten Aufstand endgültig zu beseitigen – um endlich mit dem zeitlosen Abenteuer der Freiheit zu beginnen. »

Text auf der Rückseite:

« Die Gründe, die uns zur Revolte verleiten, gehen nicht aus dem Streben nach einem utopischen Paradies, nicht aus einer moralischen Erpressung mit dem Elend anderer und auch nicht aus der katastrophistischen Dringlichkeit einer zugrundegehenden Welt hervor, sondern zunächst und vorallem aus dem Willen, uns bereits jetzt, indem wir den persönlichen Konflikt mit dieser Welt ausleben, jenes Wohlgefühl zu verschaffen, jene Stückchen Freiheit zu geniessen, die wir empfinden, wenn das Denken mit dem Handeln einig ist. Weit mehr als eine blosse “Meinungs-verschiedenheit“, ist es die Art und Weise selbst, die Existenz zu betasten, was uns von jenen unterscheidet, die sich mit den herrschenden Lebensbedingungen zufriedengeben können. In einer Welt, in der jeder nach seiner Rolle zu funktionieren hat, in der nicht nur Fügsamkeit, sondern auch Langeweile den Alltag regieren, verlangt es uns nach noch nie gedachten Gedanken, noch nie getroffenen Personen, noch nie erlebten Erfahrungen, noch nie erarbeiteten Fähigkeiten, von denen wir mit jedem gewagten Schritt, mit jeder durchbrochenen Gewohnheit einige weitere entdecken und zugleich tausend weitere erahnen. Es ist die Verlockung des Unbekannten, ein “Mehr, viel mehr!“, ein Lebensanspruch, der sich mit nichts zufriedenstellen lässt, was uns diese Ordnung anbieten kann. Dies ist es, was jeglicher Resignation entgegenhält. Dies ist es, was nach der aufständischen Zerstörung aller Schranken strebt, nach der sozialen Revolution. »

Auszug aus „Sprung ins Unbekannte“

Hier kann der erste Text des Heftes („Sprung ins Unbekannte“, Geschrieben im März 2011, Zürich) gelesen werden. 

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