An die Waisen des Existierenden – einmalige anarchistische Zeitschrift | Zürich, Frühjahr 2011

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Der Grund, dieses Heft zu verfassen, war es schlicht, einige Texte und Ereignisse der letzten 2 Jahre auf Papier zusammenzutragen, deren Bekanntheit uns am Herzen liegt. Es sind Texte, die von der Möglichkeit einer anarchistischen Intervention in die laufenden Debatten sprechen, und Ereignisse, die vom sozialen Krieg sprechen, der sich auch unter dem Trugbild des Schweizer Friedens abspielt. Dieses Heft will erzählen, und wenn möglich zum Handeln inspirieren, ihm liegt nicht daran, zu überzeugen. Wir wissen, wie leicht man den Eindruck erwecken kann, irgendetwas zu repräsentieren. Die Texte mögen als dass gesehen werden, was sie sind: einige bescheidene Beiträge zu einer anarchistischen Diskussion und Bewegung, die noch kaum Gestalt angenommen hat; einige erste Hiebe, auf dass der Stein ins Rollen kommt…

Inhalt

(80 Seiten)

–     Sprung ins Unbekannte
–     Die Situation hier in der Schweiz
–     Vor ein paar Tagen
–     Communiqué zur Anti-Bullen Demo
–     Nachwort zur Verwüstung
–    Ja, aber, was wollt ihr denn eigentlich?
–    Gegen die Organisation
–    Ein Fest der Revolte
–     Bis die Welt der Papiere in Flammen
aufgeht
–     Für eine Welt ohne Grenzen und
Knäste
–     Schon wieder müssen wir von einem
Tod sprechen
–     Balade
–     Zehn Dolchstiche gegen die Politik
–     Gegen die Arbeit!
–     Können wir uns wirklich noch etwas
vormachen?
–     Ins Schlachthaus
–     An wen richten wir uns?
–     Ein Schreckgespenst geht um
–     Beitrag zur Diskussion um Revolutionäre
Solidarität und andere Fragen
–     Gegen diese Welt der tausend
Schädlichkeiten
–     An die Umherziehenden
–     Ein rassistischer Wind
–     Den Mut haben, zu rebellieren
–    Uns gehört jeder einzelne Moment
–     Von der Verweigerung zur Subversion
–     Überfallen wir das bestehende
–     An die Waisen des Existierenden

(eine Chronik von Ereignissen der letzten 2 Jahre in der Schweiz)

Text auf der Vorderseite:

« Als Waisen einer Welt, die uns nichts mehr bieten kann, wollen wir uns allem entledigen, was danach strebt, uns zu bestimmen. Revolutionäre Ideologien, Programme oder Identitäten werden uns nie einer Welt näher bringen, in der jedes Individuum frei über die Gesamtheit seines Lebens verfügt. Dies ist es aber, und nichts geringeres, wofür wir kämpfen. Nur durch die gelebte Subversion der sozialen Beziehungen, angefangen bei uns selbst, lassen sich Wege finden, die sich der allgemeinen Entfremdung entziehen. Darum lasst uns die Ideen, die uns gefallen, ihrem fixen Kontext entreissen und sie zu unseren eigenen machen, die Handlungen, die wir befürworten, der Geschichte entlehnen und sie mit unseren Situationen neu verflechten…
Wissend, das die Welt der Autorität und der Waren, deren Kinder wir sind, für uns immer eine tote Welt sein wird, suchen wir unsere Brüder und Schwestern in all jenen, die danach streben, sie in einem generalisierten Aufstand endgültig zu beseitigen – um endlich mit dem zeitlosen Abenteuer der Freiheit zu beginnen. »

Text auf der Rückseite:

« Die Gründe, die uns zur Revolte verleiten, gehen nicht aus dem Streben nach einem utopischen Paradies, nicht aus einer moralischen Erpressung mit dem Elend anderer und auch nicht aus der katastrophistischen Dringlichkeit einer zugrundegehenden Welt hervor, sondern zunächst und vorallem aus dem Willen, uns bereits jetzt, indem wir den persönlichen Konflikt mit dieser Welt ausleben, jenes Wohlgefühl zu verschaffen, jene Stückchen Freiheit zu geniessen, die wir empfinden, wenn das Denken mit dem Handeln einig ist. Weit mehr als eine blosse “Meinungs-verschiedenheit“, ist es die Art und Weise selbst, die Existenz zu betasten, was uns von jenen unterscheidet, die sich mit den herrschenden Lebensbedingungen zufriedengeben können. In einer Welt, in der jeder nach seiner Rolle zu funktionieren hat, in der nicht nur Fügsamkeit, sondern auch Langeweile den Alltag regieren, verlangt es uns nach noch nie gedachten Gedanken, noch nie getroffenen Personen, noch nie erlebten Erfahrungen, noch nie erarbeiteten Fähigkeiten, von denen wir mit jedem gewagten Schritt, mit jeder durchbrochenen Gewohnheit einige weitere entdecken und zugleich tausend weitere erahnen. Es ist die Verlockung des Unbekannten, ein “Mehr, viel mehr!“, ein Lebensanspruch, der sich mit nichts zufriedenstellen lässt, was uns diese Ordnung anbieten kann. Dies ist es, was jeglicher Resignation entgegenhält. Dies ist es, was nach der aufständischen Zerstörung aller Schranken strebt, nach der sozialen Revolution. »

Auszug aus „Sprung ins Unbekannte“

Hier kann der erste Text des Heftes („Sprung ins Unbekannte“, Geschrieben im März 2011, Zürich) gelesen werden. 

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