Lampedusa: Abschiebelager nach Revolten niedergebrannt; Konfrontationen mit der Polizei und Inselbewohnern

Auf der zwischen Italien und Nordafrika gelegenen Insel Lampedusa kommen weiterhin kontinuierlich Migranten aus Nordafrika, hauptsächlich aus Tunesien und Lybien an. Seit den Aufständen im Maghreb und den darauffolgenden Migrationswellen sind mehr als 48’000 illegale Migranten im Süden von Italien angekommen, viele passierten diese Insel. Im dortigen Abschiebelager, ebenso wie in jenen von ganz Italien, sind bereits verschiedene massive und zerstörerische Revolten aufeinander gefolgt. Vergangenen 20. September, gegen 17:00 Uhr, nachdem sich die Proteste und Revolten schon seit Tagen erneut häuften, haben die 1’300 eingesperrten Migranten ihren Knast an drei Stellen in Brand gesteckt. Etwa 800 von ihnen gelang anschliessend die Flucht ins Innere der Insel, wo sie eine spontane Demonstration bildeten und forderten, auf den Kontinent gelangen und ihre Reise fortsetzen zu können. Etwa 400 Gefangene wurden von den Ordnungskräften wiederaufgegriffen und in einem Stadion zusammengepfercht, wo sie die Nacht unter offenem Himmel verbrachten. Einige von ihnen sind bereits in andere Abschiebezentren von Italien verfrachtet worden. Das CIE von Lampedusa existiert gegenwärtig schlicht und einfach nicht mehr, die Flammen haben die gesamte Einrichtung verzehrt!

Am Dienstag 21. September kam es Mitten am Tag zu Konfrontationen zwischen Anti-Riot-Polizisten und einigen hundert tunesischen Migranten, die in der Stadt von Lampedusa unter Schreien von « Freiheit, Freiheit! » gegen ihre Lage protestierten. Während der Konfrontationen, wobei die Bullen grosszügig ihre Schlagstöcke einsetzten, kam es laut Medienangaben zu etwa einem dutzend Verletzten, davon drei Polizisten. Bewohner der Insel, die sich durch die Präsenz der Migranten belästigt fühlen, warfen mit Steinen nach ihnen, woraufhin sich diese wehrten. Mehrere dutzend Lampedusianer belagerten die Gemeindebüros, wo sich der Stadtrat Bernardino De Rubeis verschanzte, dem sie eine zu tolerante Führung gegenüber den Migranten vorwerfen. Dieser meinte gegenüber der Presse, dass « die Bürger auf nichts anderes warten, als sich die Justiz selbst zu machen ».

Der üble Duft von Bürgerkrieg, der sich allmählich etwas mehr verteilt…

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