Belgien, Liège: Unruhen nach der Ermordung eines Diebes

13. Oktober 2011:

Vor einer Woche wurde Jordy Ksavubu (18 Jahre) von einem Juwelier während eines Raubversuchs ermordet. Etwas, das in Belgien in letzter Zeit immer wieder geschah. Jordy und sein Komplize passten den Juwelier vor seinem Haus ab. Als der Juwelier ihre Anwesenheit vor dem Eingangstor seiner Villa bemerkte,  zog er eine Waffe und drückte fünf mal ab. Jordy wurde tödlich verletzt, der andere wurde an einer Hand verletzt und ergab sich später. Er wurde eingesperrt. Der Mord an Jordy wurde umgehend als legitimer Verteidigungsakt bezeichnet.

Eine Woche später fand die Beerdigung von Jordy statt. Obwohl der Bürgermeister der Stadt, Willy Demeyer (PS), jegliche Versammlung verbot, antworteten etwa 300 Personen auf den Demonstrationsaufruf. Nach der Beerdigung setzte sich die Demonstration richtung Stadtzentrum in Gang. Sie stiess auf ein beträchliches Polizeiaufgebot und die Demonstranten begannen folglich die Bullen mit Steinen zu bewerfen. Die Polizei zerstreute die Demo ziemlich schnell mit Gewalt und jagte die Demonstranten durch die Strassen. Kleine Gruppen von Revoltierenden haben infolgedessen begonnen, Autos und Scheiben von Läden zu zu zerstören.

Am Folgetag, einem Samstag, brechen im Stadtzentrum von Liége gegen 18:00 Unruhen aus. Revoltierende ziehen in kleinen Gruppen los, um im Stadtzentrum zu randalieren: Scheiben von Läden und Restaurants, eine Einkaufspassage, dutzende Autos und das Stadthaus werden zum Ziel. Scheinbar werden ein paar Molotovcocktails geworfen: gegen einen Bus der TEC, gegen zwei Autos, die niederbrannten und gegen das „Maison du Péket“ (der Péket ist ein Liquör, das Symbol der Stadt Liège). Abfallbehälter werden in Brand gesteckt, genauer in der Umgebung einer Tankstelle. Die Polizei war etwas überrascht, hat aber schnell ihre grossen Dinger aufgefahren, um die Ausbreitung der kleinen Gruppen von Revoltierenden in die Innenstadt zu verhindern: jene, die einen jungen Eindruck machen, werden systematisch kontrolliert, vor allem durch Gruppen von Zivilpolizisten. Insgesammt werden 30 Personen verhaftet. Zwei davon werden eingesperrt: einer in einem IPPJ, einer im Gefängnis von Lantin. Sie werden für verschiedene Delikte angeschuldigt. Die Ordnung wird schliesslich gegen 23:00 im Stadtzentrum wieder hergestellt.

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