Offener Brief der Insassen der Strafanstalt Sennhof

Hugo Portmann gab Marco Camenisch mit einem Brief vom 17. Juli aus der Strafanstalt Sennhof in Chur folgenden Auftrag ( Zitierung Abschnitt seines Briefes vom 17. Juli 2010); (…) Betrifft:
Ausschaffungsabteilung Sennhof, wir müssen immer wieder zusehen wie die armen Abgelehnten Asylanten deportiert werden, als Beispiel sende ich dir einen offenen Brief an eine Zeitung hier, aber wie ich diese kenne, werden sie diesen offenen Brief wahrscheinlich nicht publizieren. Es haben immerhin 16 Insassen den offenen Brief unterschrieben (…). Ich bitte dich das offene Schreiben über deine GenossInnen zu publizieren im Internet. (…)

Chur 14. Juli 2010

An die Südostschweizer Zeitung
Redaktion
Commecialstrasse 20
7007 Chur

Sehr geehrte Redaktion der Südostschweizer Zeitung, wachen sie endlich auf…!

Wir Insassen waren Zeugen einer abartigen Aktion von Staatsbeamten und Beamtinnen, wahrscheinlich von der Kantonspolizei Graubünden. Die gegen jegliche Menschenwürde verstossende Aktion hat sich folgendermassen abgespielt.
Wir wurden durch das Geschrei von mehreren Kindern, einer Frau und einem Mann aus der Ausschaffungsabteilung aufmerksam. Nach ca. 15-20 Minuten nahm dieses gequälte Geschrei ein abruptes Ende.
Nach einer längeren Zeit kamen mehrere Beamten und Beamtinnen in Zivil aus der Ausschaffungsabteilung raus, und luden mehrere Kleinkinder in einen zivilen Bus ein.
In eine zweiten Bus, auch in Zivil, wurde eine Frau mit einem Helm, Fussketten und in Handschellen gebracht. Getrennt von ihren kleinen Kindern von zirka 4 und 6 Jahren. Der Mann wurde auch mit Handschellen in den zweiten Bus verfrachtet.
Frage: In welchem Rechtsstaat leben wir hier…? wo kleine Kinder mit Gewalt von ihrer Mutter getrennt werden, in einem getrennten Bus abgeführt werden, und die Kinder müssen zusehen wie ihre Mutter mit Helm und Fussketten und Handschellen in einen zweiten Bus verfrachtet wird.
Frage: Bündner Bürger, wie würdest du reagieren, wenn deine Frau und deine kleinen Kinder vom Kanton Graubünden so behandelt würden…?!
Frage: Würdest du Bündner Bürger zu einem Willhelm Tell mutieren, oder diese willkürliche Behandlung erdulden…!?
Schweigen heisst: Nicht sagen, was man sagen sollte gegen Ungerechtigkeiten. Diese Vorgangsweise ist die feige und devote Ignoranz eines freien und autonomen menschlichen Denkens und Handelns.

„Graubündner Justizia schäme dich…!“

AUS SOLIDARITÄT ZU DEN UNS UNBEKANNTEN KLEINKINDERN UND DER FRAU UND DEM MANN.

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