Einige grössere und kleinere Revolten haben sich in den letzten Wochen in den schweizer Gefängnissen zugetragen, deren Meldung sich nur schwer verbreitet. Hier ein Auszug aus einem Artikel aus Indymedia Schweiz und ein Presseartikel.
"Gefangenenrevolte in Bois-Mermet
(Lausanne) in Solidarität mit Skander [erstickte in seiner brennden Zelle, mehr hier] am 27. April. Aber es wurde alles
getan, um diese Stimmen zum Schweigen zu bringen, besonders durch ein
Verbot, die Presse zu kontaktieren und indem jeglicher subversiver
Gehalt dieser kollektiven Weigerung der Gefangenen, in ihre Zellen
zurückzugehen, in Abrede gestellt wurde. Die Repression hingegen geizte
nicht mit ihren Mitteln, indem sie mehr als zwei Polizisten pro
Gefangenen mobilisierte, disziplinarische Verlegungen und Einzelhaft
anordnete. Weigerung der Gefangenen, in ihre Zellen zurückzukehren in
Genf, dieses Mal, im überfüllten Gefängnis Champ-Dollon, am 24. und 25.
Mai, um gegen ihre Haftbedingungen zu protestieren. Im
Verwaltungsgefängnis vom Frambois protestiert ein Hungerstreikender
gegen seine Haft. Die Presse erwähnt die jegliche Rekorde brechende
Überfüllung von Champ-Dollon, die Artikel schliessen jedoch ausnahmslos
mit neuen Gefängnisbauprojekten. Die ultrarepressive Antwort des
Staates auf einige als kriminell eingestufte Verhaltensweisen
(hauptsächlich diejenigen der Armen) wird nie in Frage gestellt."
Ein Presseartikel zur Revolte in Bois-Mermet:
Rund 20 Häftlinge des Lausanner Gefängnisses Bois-Mermet haben sich gegen 8 Uhr morgens geweigert, in ihre Zellen zurückzukehren. Damit wollten sie ihre Solidarität mit der Familie des in der Strafvollzugsanstalt Bochuz (VD) verstorbenen Häftlings bekunden. Die Gefangenen kehrten schliesslich nach mehreren Gesprächen gegen 16.30 Uhr wieder in ihre Zellen zurück.
[…]
Auslöser der Aktion ist der Tod eines Häftlings in der
Strafvollzugsanstalt Bochuz am 11. März dieses Jahres. Der 30jährige
Mann hatte gegen 1 Uhr früh seine Zelle angezündet. Unklar ist, warum
er nicht sofort aus seiner Zelle befreit wurde, sondern erst rund 90
Minuten später. Das Feuer war zwar bald gelöscht, doch aufgrund der Rauchentwicklung starb der Mann an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.