Artikel aus dem Blick, 29. April 2010:
Häftlingstod – diesmal im Knast Zürich Bachtel
ZÜRICH – Ein knapp 25-jähriger Insasse des Zürcher Vollzugszentrums Bachtel wurde heute tot in seiner Zelle gefunden. Im März starb bereits ein Häftling im Gefängnis Orbe (VD).
Wie das Amt für Justizvollzug mitteilte, fand sein Zellengenosse ihn am frühen Morgen tot im Bett liegend. Die Todesursache ist noch unklar. Der junge Mann sass eine Freiheisstrafe wegen Hausfriedensbruchs und Vermögensdelikten ab. Das VZB ist eine Anstalt für offenen Vollzug. Es gehört zu den Gefängnissen des Kantons Zürich.
Der Tod des Mannes wirft Fragen über die Zustände in Schweizer Gefängnissen auf. Bereits am 11. März erlag im Gefängnis Orbe (VD) ein Häftling einer Rauchvergiftung. Der Mann wäre nicht gestorben, wenn die zuständigen Beamten früher reagiert hätten. Stattdessen machten sie sich über den Sterbenden lustig.
Artikel aus der NZZ, 11. März 2010:
Häftling stirbt nach Brandlegung in der Zelle
Im Hochsicherheitstrakt der Strafvollzugsanstalt Orbe ist am Donnerstagmorgen ein Häftling ums Leben gekommen, nachdem er seine Zelle in Brand gesteckt hat. Der Mann hatte 2008 für Schlagzeilen gesorgt, als er sich während 30 Stunden auf dem Gefängnisdach verschanzt hatte. Der Häftling hatte am Mittwochabend wiederholt das Gefängnispersonal bedroht, wie die Waadtländer Kantonspolizei am Donnerstag mitteilte. Anschliessend legte er in seiner Zelle Feuer. Polizeibeamten gelang es zwar, die Flammen zu ersticken. In der Zelle und deren Umgebung hatten sich jedoch dicke Rauchschwaden gebildet. Wegen der Aggressivität des Häftlings beschränkten sich die Beamten und Sanitäter zunächst darauf, die Örtlichkeiten zu lüften und den Gefangenen zu überwachen. Erst gegen 2 Uhr 30 betrat das Personal die Zelle. Trotz medizinischen Interventionen starb der Mann eine halbe Stunde später. Mit einer Autopsie soll die genaue Todesursache ermittelt werden, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagte
Artikel aus der 20min:
Häftling rang mit Tod – Wärter lachten ihn aus
Aufnahmen zeigen: Während Skander Vogt in seiner Zelle in der Strafanstalt Bochuz im Sterben lag, machten sich Wärter und Polizisten am Telefon über ihn lustig.
«Ein Schweizer Häftling stirbt in der Zelle – während die Wärter lachen.» So fasst das französische Radio RTL die Polemik über den Tod des Häftlings Skander Vogt in der Strafanstalt Bochuz zusammen. Nun veröffentlichte es Tonaufnahmen von Gesprächen zwischen der Waadtländer Polizei und den Gefängniswärtern.
Der O-Ton ist schockierend: Ein Wärter sagt, dass der Häftling 50 Minuten Rauch eingeatmet habe und «krepieren» könne, worauf ein Polizist antwortet: «Und wenn schon, das tut ihm gut.» In einem zweiten Ausschnitt beleidigt ein Polizist Skander Vogt: «Ah, dieses Arschloch! Hat er seine Matratze in Brand gesteckt?» Dazwischen ist immer wieder hämisches Lachen zu hören. Während die Aufnahmen gemacht wurden, lag Vogt im Sterben. Der 30-Jährige hatte in der Nacht auf den 11. März in seiner Zelle eine Matratze angezündet. Die Wärter löschten das Feuer von aussen, liessen ihn aber in der mit Rauch gefüllten Zelle eingesperrt – offiziell weil er als gefährlich eingestuft wurde. Vogt starb darauf an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Bild: Gefängnis Bochuz