Übersetzung eines Flyers von dem einige
hundert in Lissabon am Eingang, im Büro und auf der Straße in der
Umgebung der Handels- und Wirtschaftsabteilung der griechischen
Botschaft verteilt wurden.
"Freiheit für alle, in Griechenland und überall”
Es
ist wahr, die Situation in Portugal ist dieselbe wie die in
Griechenland. Bevölkerungen die in Armut leben, in einem alltäglichen
Elend in dem wir fühlen dass sich das Leben in ein Überleben
verwandelt, in einem Ausmaß, dass die Bosse und Banken uns jeden Moment
und jeden Bereich stehlen, der einmal unserer war. Polizei, Gerichte
und Gefängnisse für diejenigen, die es wagen sich mit diesem Elend zu
konfrontieren, und mit jedem Mal mehr, gleichsam für diejenigen, die
keine Konfrontation eingehen. Menschen die mit einer widerlichen
Regelmäßigkeit verfolgt, geschlagen oder durch Polizeischüsse getötet
werden, weil wir alle eine potentielle Bedrohung darstellen, “einfach
nur weil,” weil der Staat die Autorität hat und die Waffen sowie Angst
vor der Revolte. Gefängnisse, die genau ihre Funktion erfüllen: die
Würde zu eliminieren, als Deponie für die Unerwünschten zu dienen sowie
als Exempel und um die Widerspenstigen hinzurichten. Hinrichten,
schlicht und einfach hinrichten. Aber in Portugal, wie in Griechenland,
wie überall, gibt es jene, die angesichts dieses ausbeuterischen
Systems, der Unterdrückung, der Vernichtung von allem, dass noch frei
atmet, nicht versteinert stehenbleiben. Es gibt jene, die die
Verzweiflung und Resignation beiseite schieben und das Leben mit Nägeln
und Zähnen packen, und zum Angriff übergehen. Christos Stratigopolous
und Alfredo Maria Bonanno sind nur zwei dieser Individuen, im Oktober
2009, in Folge eines Banküberfalls in Trikala, in Griechenland
verhaftet. Unabhängig der Verbrechen derer sie angeklagt werden, ist
das Verbrechen, das sie begangen haben, der Kampf für die Freiheit. Wir
wollen im speziellen die missbräuchliche Inhaftierung von Alfredo M.
Bonanno brandmarken. Er sitzt in unakzeptablen Bedingungen im Gefängnis
von Koridallos (Athen) ein, noch zusätzlich verschlimmert durch den
Versuch der Staatsanwaltschaft, ihn mit einem anderen Banküberfall zu
belasten, der im Juli 2009 stattfand. Die Rachepolitik des Staates hat
die physische und psychologische Vernichtung dieses 73 jährigen
Kameraden/Gefährten zum Ziel, der mit ernsten gesundheitlichen
Problemen konfrontiert ist. Alfredo Bonanno ist ein Anarchist, der seit
Jahrzehnten in der Bewegung involviert ist, der aktiven Widerstand
gegen die Diktatur der griechischen Oberste (1967-1974) leistete, und
Autor und Herausgeber von vielen anarchistischen Texten ist. Dies sind
die wahren Gründe für die er unter Bedingungen gefangen gehalten wird,
die sein Leben bedrohen.
Wir fordern die sofortige Freilassung von Alfredo Maria Bonanno.
Für die Zerstörung aller Gefängnisse.
Internationale Solidaritätsinitative mit Alfredo Maria Bonanno und Christos Stratigopolous.
Am
selben Tag wurde ein Banner mit der Textzeile “Gegen den griechischen
Staat und alle Gefängnisse / Freiheit für Bonanno und Christos” am
Alameda-Brunnen in Lissabonn angebracht.
Einige weitere solidarische Aktionen
Am
9.12. werfen einige solidarische Menschen Farbbeutel auf das „Zentrum
für rechtliche Studien“ in Lissabon, Portugal. In ihrer Erklärung
schreiben sie, dass dort die Richter von morgen ausgebildet werden.
Außerdem betonen sie ihre Solidarität mit allen kämpfenden Gefangenen
und fordern die Freiheit von Antonio Ferreira, ein Langzeitinhaftierter
in Portugal, und von Alfredo und Christos.
Am 24.12. werden in Rovereto, Italien, zwei Bankautomaten in Solidarität mit den Beiden gesprengt.
Am
24.2. wird in Bristol, England, das Hauptquartier der Royal Bank of
Scotland angegriffen. Steine und Farbbeutel werden auf das Gebäude
geworfen, während die Strasse mit brennenden Reifen blockiert wird. Die
Aktion wird in Solidarität mit den in Kanada gegen die olympischen
Winterspiele 2010 kämpfenden, sowie mit Alfredo, Christos, Polykarpos
Georgiades, Vaggelis Chrisohoides, Giannis Dimitrakis, Gabriel Pombo da
Silva und allen kämpfenden Gefangenen durchgeführt.
Am
10.2 gegen 11 Uhr begab sich eine Gruppe von GenossInnen und
FreundInnen zur griechischen Botschaft in London, in Protest mit den
Bedingungen in den Knästen in Griechenland und um ein Fax für den
griechischen Justizminister auszuhändigen.
Am 27.2. werden die
neu eingeführten ID-Scanner auf dem Campus des Hunter College in New
Yorck angegriffen, sie gelten als Zeichen der herrschenden
Knastgesellschaft. Außerdem wird eine Marathon-Bank, eine Tochter der
griechischen Piräus-Bank, in Solidarität mit Alfredo und Christos
attackiert. Die Schlussworte der Erklärung: „für ein Auge, zwei Augen.
für einen Zahn, das ganze Gesicht“.
Am 28.2. werden im
Thessaloniki ein Fahrzeug der Lokalregierung und eine Millenium-Bank
durch Brandsätze in Brand gesteckt. Die Aktion wird Alfredo gewidmet
mit den Worten: „Übt der Staat Rache aus? Ihr werdet sehen wie viele
Racheakte wir werden ausüben können. Ihr werdet A. Bonanno im Knast
vernichten? Ihr zwingt uns noch mehr Feuer in unseren Händen zu
halten“.
Neuigkeiten auf englisch: www.aftertrikala.blogspot.com
Zwei ins Deutsche übersetzte Texte zu den Verhaftungen gibts hier.