Artikel über die Angriffe auf des Migrationsamt im Juni und Oktober

Artikel aus dem Tagesanzeiger vom 07.01.2010:

Farbanschläge auf Zürcher Migrationsamt kosten 30’000 Franken

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Die
beiden Anschläge auf das Zürcher Migrationsamt vom vergangenen Juni und
Oktober haben einen Schaden von rund 30’000 Franken verursacht.

Der
Schaden wird von der Vermieterin der Liegenschaft am Zürcher
Berninaplatz getragen, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten
Antwort des Zürcher Regierungsrates auf eine Anfrage aus dem Kantonsrat
hervorgeht.

Die Vermieterin sei zwar versichert, müsse aber
einen hohen Selbstbehalt tragen. Ob sich der Kanton unter diesen
Umständen an der Schadensbehebung beteilige, sei Gegenstand von
Verhandlungen, heisst es. Beim zweiten Anschlag, in der Nacht auf den
21. Oktober, wurden Scheiben zertrümmert, rote und schwarze Farbbeutel
an die Fassade geworfen und eine angrenzende Betonmauer mit folgendem
Schriftzug verschmiert: «Das Illegalisieren von Menschen kommt euch
teuer zu stehen!»

Zusätzliche Sicherheitsmassnahmen

Von
den möglichen Urhebern des Anschlags fehlte zunächst weiterhin jede
Spur. Die Stadtpolizei Zürich hatte den Vorfall auf Anfrage bestätigt,
aber nicht von sich aus kommuniziert, um der «zumeist politisch
motivierten Täterschaft keine Plattform für die Weiterverbreitung ihrer
Ideologie oder Motivation» zu bieten. Der Regierungsrat verurteile die
Anschläge scharf. Im Zusammenhang mit beinahe täglich vorkommenden
Drohungen am Schalter und im Telefonverkehr wirkten die Anschläge für
einzelne Mitarbeiter bedrohlich, heisst es. Zusätzliche
Sicherheitsmassnahmen seien, wo möglich, bereits umgesetzt worden.



Interessante Texte für eine anarchistische Perspektive im Kampf gegen die Ausschaffungsmaschinerie und die herrschende Ordnung, die sie benötigt, finden sich hier.

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01.01.2010 – Brennende Autos in Zürich Schwammendingen

Artikel aus dem Tagesanzeiger:

 

Kurz nach 00.15 Uhr meldete ein Anwohner,
dass an der Altwiesenstrasse 65 im Kreis 12 zwei Fahrzeuge brennen. Die
Polizei geht von Brandstiftung aus.

Obwohl die Autos durch
Schutz & Rettung Zürich schnell gelöscht werden konnten, entstand
an beiden Fahrzeugen Totalschaden. Die Brandursache ist noch unbekannt,
es muss aber von einer Brandstiftung ausgegangen werden, so in einer
Mitteilung der Stadtpolizei. Erste Abklärungen ergaben, dass Zeugen
zwei Jugendliche beobachten konnten, die sich kurz nach Brandausbruch
rennend von Tatort entfernt hatten.
 

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28.12.2009 – Basel: Baumaschinen abgebrannt

Artikel aus der Basler Zeitung:

Brandstifter fackelt Baumaschinen ab

Eine unbekannte Täterschaft hat in der Nacht auf Montag in Basel diverse Baumaschinen in Brand gesteckt. Es entstand Sachschaden von mehreren zehntausend Franken, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Angezündet wurden ein Bagger, eine Ladeschaufel und eine Kippmulde, die sich auf einem umzäunten Areal einer Baufirma am Unteren Rheinweg unter der Johanniterbrücke befanden. Den Brand entdeckt hatte kurz nach 3 Uhr früh ein Passant, der die Polizei verständigte. Diese sucht Zeugen

 

Quelle

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28.12.2009 – Basel: Schaden durch Steinschleuder

Ein Artikel aus der 20 min:

Riesenschaden durch Steinschleudern

Eine 30-jährige Schweizerin hat zusammen mit einem mutmasslichen Komplizen in Basel einen Sachschaden von mehreren 10 000 Franken angerichtet. Bewaffnet waren die beiden mit Steinschleudern.

Anwohner hatten die Polizei am Sonntagmorgen kurz vor 06.00 Uhr alarmiert, weil zwei Vermummte mit Steinschleudern die Fensterscheiben eines Coiffeursalons beschädigt hatten, wie die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt am Montag berichtet. Im Rahmen der unverzüglich eingeleiteten Fahndung wurden zwei Verdächtige festgenommen. Bei der Kontrolle flohen die beiden zunächst. Kurze Zeit später konnte aber die 30-jährige Schweizerin festgenommen werden, welche der Tat dringend verdächtigt wird. Ihrem mutmasslichen Komplizen dagegen gelang die Flucht.

Insgesamt waren fünf Schaufenster beschädigt worden. Der entstandene Sachschaden wird auf mehrere 10 000 Franken beziffert. Das Kriminalkommissariat klärt ab, ob die Festgenommene für gleich gelagerte Taten, die in der vergangenen Zeit im St. Johanns Quartier begangen wurden, in Frage kommt.

Quelle

 


 

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Es ist nur zu deinem Wohl

Eine übersetzte und etwas abgeänderte Version des Textes, der auf französisch in Non Fides IV publiziert wurde.
 
 
Es ist nur zu deinem Wohl

 
Schüler/in, es ist zu deinem Wohl, dass du Morgens um 7 Uhr aufstehen und deinen Tag zwischen vier Wänden verbringen musst, um deinen Lehrern zuzuhören, um zu schweigen und zu gehorchen, um ohne Mükschen deine Lektionen auswendig zu lernen; dass du deine Pausen dann nimmst, wenn man es dir sagt; es ist zu deinem Wohl, dass du deine Eltern zu achten hast, egal wass sie tun oder sagen, dass du dem Direktor Respekt zeigen musst, auch wenn er ein riesen Arschloch ist. Ebenso ist die üble Pampe, die man dir in der Kantine als Essen serviert, nur zu deinem Wohl, du sollst schliesslich nicht stören, wenn du einmal grösser bist.
 
Arbeiter/in es ist zu deinem Wohl, dass die Arbeit zur Pflicht wurde und die Fabriken und Bürokomplexe erbaut worden sind, dass dir dein Boss schreiend Befehle erteilt. Es ist zu deinem Wohl, dass es Überstunden gibt, und dass die Gewerkschaften in deinem Namen sprechen, um auf deinem Rücken den Preis für die Lohnsklaverei zu verhandeln; schliesslich existiert das Geld nur zu deinem Wohl, denn womit sonst sollte dich dein Boss bezahlen? Es ist zu deinem Wohl, dass du deinen Körper und deinen Geist für die Landesökonomie opfern musst, für den Gott namens Kapital.
 
Bürger/in, es ist zu deinem Wohl, dass du abzustimmen und deine Meister zu wählen hast, jene, die diese beste der möglichen Welten organisieren; es ist zu deinem Wohl, dass man dich untersucht und befragt, und es ist zu deinem Schutz, dass die Bullen Tag und Nacht patruillieren; es ist für deine Sicherheit, dass du dir eine freiwillige Bürgerwehr aufbauen kannst, um den Inneren Feind in den Strassen zu jagen, um das Wohlgefühl zu vervollständigen, dass dir Überwachungskameras, RFID-Chips und Polizei-Fichen geben.
 
Jugentliche/r, es ist zu deinem Wohl, dass man tagsüber nicht auf der Strasse herumlungern darf, dass man am Abend und auch in der Nacht nicht auf der Strasse herumlungern darf. Es ist zu deinem Wohl, dass du schliesslich auf deine dummen und unnützen Utopien verzichten musst, um zu lernen, was Vernunft ist. Es ist zu deinem Wohl, dass man Wachmänner und Diebstalsicherungen in den Läden aufstellt, denn es wäre besser, wenn du mit deinem Midestlohn krepierst, bevor du noch unehrlich wirst. Es ist zu deinem Wohl, dass man dich formt, dich berädt, dass man dich in Schranken weist und dich orientiert, dass man dich einordnet und reintegriert, dass man dich ungefährlich macht…
 
Illegale/r Migrat/in, es ist zu deinem Wohl, dass man dich kontrolliert und in Polizeigewahrsam hält, oder sogar in einem der schönen Ausschaffungsknäste; da der Kapitalismus nicht alles Elend der Welt aufnehmen kann, dass er selbst erzeugt, ist es nur zu deinem Besten, das sie dich einsperren, ausbeuten und "ins Heimatland zurückführen". Nicht dass du noch deine Wurzeln vergisst, deine Identität, dein Patriotismus; es ist zu deinem Wohl, dass die Internierungszentren, von Stacheldraht umgeben sind, denn die Flucht ist gefährlich, ganz wie die Freiheit im Allgemeinen. Es ist zu deinem Wohl das man dich verprügelt, und dir erzählt, dass du besser daran getan hättest, "bei dir" zu bleiben. Es ist um dein Gefängnis zu verstärken und angenehmer zu machen, dass es von Caritas und dem Roten Kreuz mitverwaltet wird, es ist nur zu deinem Wohl.
 
Bombardierte Bevölkerung, in Lager geworfen, Geiseln von staatlichen Kriegen, es ist zu eurem Wohl, dass man eure Häuser platt macht, dass auch die Macht wie Kanonenfutter behandelt, dass ihr die "kleinen Kollateralschäden" seit; so wie man den Wohlstand durch den Knüppel erlangt, lernt man durch Bomben, Napalm, Minen und den Tod, was Demokratie und Fortschritt sind.
 
Gefangene/r, es ist zu deinem Wohl, dass die Wärtergewerkschaften mehr Personal, dickere Mauern und den Bau von neuen Knästen fordern, denn es hat ja nicht sowieso schon genug. Es ist zu deinem Wohl, dass die Polizei einschreitet, wenn es zu Unruhen kommt, denn dass Gefängniss ist ja so gewaltvoll… Es ist zu deinem Wohl, dass man dir Lebenslänglich verhängt, denn draussen wärst du eine Gefahr für dich selbst, und wenn man dir eine elektronische Fussfessel umbindet, dann nur um dich an der Leine zu halten, fals dich der Geschmack nach Freiheit überkommt.
 
Arme/r, es ist zu deinem Wohl, dass man euch die Kultur auf einem Palett herbeiträgt und die Kunst gleich um die Ecke, wie eine Avant-Guarde der sozialen Befriedung, um euch zu zeigen, dass der soziale Aufstieg möglich ist, mit etwas gutem Willen und Vorstellungskraft. Denn auch mit etwas Farbe lassen sich die Taschen füllen, und wenn ihr euch nicht aus eurem Elend holt, dann ist es wohl eure Schuld.
 
 
Es scheint nur zu unserem Wohl zu sein, dass diese Scheisswelt so weiterbesteht wie sie ist, dass wir die Freiheit auf dem Randstein liegen lassen, wie einen schlechten Scherz.
Es scheint zu unserem Wohl zu sein, dass alles an seinem Platz bleiben muss: Das Geld, das man hat oder das mangelt, die Bosse, die die Güte besitzen, uns "Arbeit anzubieten", die Bullen, die Staatschefs und jene, die davon träumen, ihren Platz einzunehmen, die Banken, die Atomkraftwerke und ihre Abfälle auf jeder Parzelle der Erde, die Hochspannungsleitungen, die Autobahnen und die Autos, die Kameras an jeder scheiss Strassenecke, die massenhaft verschlungenen Beruhigungsmittel, die Soldaten und ihre so fortschrittlichen Waffen, die Industrie, wenn sie auch eine Fabrik von Sklaven, Krebsgeschwühren und Verstümmelungen ist, die Ware, selbst wenn sie uns erdrückt und uns das Leben raubt; die Familie und die Religion, die uns wie menschliches Vieh abrichten, die Biometrie und die bedrückende Kontrolle, die Medizin und die Abhängigkeit, die sie impliziert, das Gefängnis und seine Unterwerfung, die Schulen und ihre Domestizierung, die Wahlen und ihre Illusionen, die Maschinen die Maschinen produzieren und uns nach ihrem Abbild gestalten, die Fabriken, die schlicht ein weiteres Gefängnis darstellen, diese Gesellschaft und ihre falsche Freude, die Politik und ihr falsches Elend, die Autorität, als beschwichtigende Refferenz, auf dass alles zur Vertiefung des herrschenden Nihilismus tendiert.
 
Wir spucken auf diesen Paternalismus, der stets genauso stinkend wie wohlwollend daherkommt, der uns ebensoviele Versprechen von materiellem Konfort anbietet, wie Knüppelschläge in den Ecken. Nicht die geringste zur Beruhigung verbreitete Lüge kann uns glauben machen, dass die Knechtschaft Glück ist, dass die Autorität Freiheit verspricht, dass die Angst Ursprung des Schaffens ist, das die generalisierte Domestizierung und Ausbeutung den Weg zur Emanzipation öffnet.
 
Wenn wir einen Teil der Gewalt, den sie uns noch nicht entreissen konnte, in die Fresse der Macht zurückschicken, dann erinnert sie sich daran, dass es nicht zu ihrem Wohl ist, wenn wir revoltieren, sondern für ihr totales und definitives Verschwinden. 

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26.12.2009 – Farbanschlag auf Polizeiposten Bern und Ebikon

Gefunden auf Indymedia.ch:

 

Communiqué zu den Farbanschlägen vom 25. auf den 26. Dezember 2009

In
der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember 2009 wurde in Bern der
Hauptposten der Kantonspolizei (Ringhof, Lorraine) mit Farbe
angegriffen.

Dies aus Solidarität mit unseren Genossen I.
+ P., welche am 14. November 2009 von den Bullen mit gezückten Knarren
und von Scharfschützen umstellt verhaftet wurden. Die Repression des
Staates trifft einzelne aber meint uns alle. Wir fordern die sofortige
Freilassung von I. + P. und aller anderen politischen Gefangenen! Eure
Repression zerstört den Kampf für unsere Träume nicht, sondern zeigt
uns umso deutlicher wo der Feind liegt!
Immer mehr zeigt der uns
aufgezwungene Kapitalismus seine Härte. Seine logischen Konsequenzen:
Repression, Hunger, Armut, Umweltzerstörung, Krieg und Profit zum
Nutzen weniger und zum Schaden vieler und vieles mehr. Doch wir sehen
nicht Tatenlos zu wie dieser Planet zerstört wird! Wir sehen auch nicht
zu wenn unsere Genossen verhaftet werden! Ihr Kampf ist auch unser
Kampf und der von allen Menschen die sich an der Zerstörung des
Planeten nicht beteiligen wollen!

Nochmals: Wir fordern die sofortige Freilassung von I. + P.! Stopp der Beugehaft gegen Revolutionäre!

Der Kampf geht weiter: Drinnen und Draussen!

Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Kapitalismus dem Ende zuführen!

Für die soziale Revolution!

 

 


Auch in Ebikon(LU) wurde in der Nacht auf Sonntag der Bullenposten mit Farbe angegriffen.

Freiheit für I. und P.
Freiheit für alle Gefangenen



Folgend die jeweiligen Artikel aus den Median:

 

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26.12.2009 – Fünfter Knastspaziergang in Aarau

Am Samstag, 25. Dezember fand in Aarau der fünfte Knastspaziergang für I. und P. statt!


15 Personen fanden sich ein um die zwei
inhaftierten Anarchisten zu besuchen. Seit dem 14. November sitzen nun
I. und P. schon in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen mehrere
Autos in Brand gesetzt zu haben. Um 22 Uhr tauchte die Hälfte der
Gruppe vor dem KAPO-Gefängnis im Telli auf. Erneut wurde mit Parolen
und Feuerwerk I. gegrüsst. Einer anderen Gruppe gelang es leider nicht
P. im Knast an der Laurenzenvorstadt zu besuchen, da mehrere Personen
von der Polizei kontrolliert und durchsucht wurden. Es kam jedoch zu
keinen Festnahmen oder Wegweisungen. Die Gruppe im Telli löste sich
auf, bevor die Polizei vor Ort war.

Auch nach sechs Wochen lassen wir unsere Freunde nicht alleine. Wir kommen immer wieder!

Freiheit für alle Gefangenen – Für eine Welt ohne Knäste!
Feuer und Flamme allen Knästen, Ausschaffungszentren, Bullenposten und Gerichten!

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Gegen die Organisation

übersetzt von einem französischen Text, der wiederum aus dem italienischen Original übersetzt wurde.
Erschien in Non Fides IV (anarchistisches Aperiodika aus Frankreich: http://www.non-fides.fr/).
 
 
Gegen die Organisation
von Giuseppe Ciancabilla (1872-1904)
 
Wir können nicht begreiffen, dass Anarchisten Regeln als fixe Dogmen aufstellen, denen systematisch zu folgen ist. Denn, selbst wenn eine Einheitlichkeit der Ansichten über die allgemeinen Richtlinien der Taktiken, die man verfolgt angenommen wurde, sind diese Taktiken über ein Jahrhundert hinweg, als sie angewandt wurden, auf unterschiedliche Weisen ausgetragen worden, mit tausend variierenden Details.
Dennoch wollen wir keine taktischen Programme, überhaupt keine, und als Konsequenz daraus wollen wir keine Organisation. Ist das Ziel einmal festgelegt, das Ziel woran wir uns halten, lassen wir es jedem Anarchist frei, zwischen den Mitteln zu entscheiden, die ihn sein Gefühl, seine Bildung, sein Temperament, sein Kampfgeist für das bessere halten lässt. Wir stellen keine fixen Programme auf und wir bilden keine kleinen oder grossen Parteien. Doch wir versammeln uns spontan, ohne permanente Kriterien, nach den momentanen Affinitäten, zu einem spezifischen Zweck, und wir ändern diese Gruppen beständig, sobald der Zweck, für den wir uns zusammengeschlossen haben nicht mehr besteht und sobald andere Ziele und Bedürfnisse unter uns auftauchen und sich entwickeln, und uns dazu drängen, neue Komplizen zu suchen, Leute, die innerhalb der spezifischen Umstände so wie wir denken.

Wenn sich irgendwer unter uns nicht mehr mit dem Erschaffen einer künstlichen Bewegung von Sympathisanten beschäftigt, sondern vielmehr einen aktiven Keim von Ideen erschafft, die uns zum denken anregen, wie Peitschenhiebe, denn hört er oft seine Freunde antworten, dass sie während vielen Jahren an eine andere Kampfmethoden gewöhnt worden sind, oder das er ein Individualist sei, wie die Kapitalisten, oder ein puristischer Theoretiker des Anarchismus.
Es stimmt nicht, dass wir Individualisten sind, wenn man dieses Wort als Isolierung und Trennung der Elemente zu definieren versucht, als jene, die sich jeder Beteiligung an der sozialen Gemeinschaft entziehen und ein Individuum voraussetzen, dass auf sich selbst bestehen kann. Wir unterstützen die Entfaltung von individuellen Initiativen. Welcher Anarchist würde sich diesem Individualismus nicht verschulden wollen? Wenn ein Anarchist jemand ist, der die Emanzipation von allen Formen moralischer und materieller Autorität anstrebt, wie könnte er nicht erkennen, dass die Bekräftigung seiner Individualität, frei von jeglichen Verpflichtungen und äusseren autoritären Einflüssen, durch und durch wohlwollend ist? Denn sie ist das sicherste Anzeichen für ein anarchistisches Bewusstsein. Wir sind keine reinen und strengen Theoretiker weil wir an die Wirkungskraft der Ideen glauben. Wie können Aktionen organisiert werden, wenn nicht durch das Denken? Eine Bewegung der Idee zu pruduzieren und zu unterstützen ist für uns das wirksamste Mittel, um den Fluss der anarchistischen Aktionen zu bestimmen, im praktischen Kampf ebenso wie in dem Kampf für die Verwirklichung des Ideals.

Wir widersetzen uns nicht zwingend den Organisatoren. Wenn sie es so wollen, dann werden sie weiterhin ihre übelriechenden Taktiken gebrauchen. Wenn uns dies, wie ich denke, nicht das geringste Wohl erbringen wird, wird es uns auch kein grosses Übel bringen (Anm. d. Ü.: Die Geschichte hat mittlerweile gezeigt, dass diese Behauptung etwas allzu optimistisch war). Doch mir scheint, wir sind bereits auf ihrer schwarzen Liste eingeordnet, als Wilde und als theoretische Träumer.

Giuseppe Ciancabilla
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15.12.09 – SO: 3 brennende Luxusautos und ein angebrannter Weihnachtsbaum

Artikel aus der Berner Zeitung vom 15.12.2009:

 

Feuerteufel zünden Luxusautos an

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Zuerst
zündeten sie Autos an, dann versuchten sie noch den Weihnachtsbaum in
Brand zu stecken: Drei Unbekannte richteten in Solothurn Schaden in der
Höhe von 200’000 Franken an.

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Und das Meer bleibt stürmisch… (aus Italien)

Der folgende Text über die kürzlichen
Geschehnisse in Italien wurde der Zeitschrift "Entfesselt" entnommen.
Die Dezemberausgabe ist soeben erschienen und hier herunterzuladen: "http://www.abc-berlin.net/"

Ein
weiterer interessanter Text zur Situation in Italien befindet sich in
der 2. Ausgabe der Zeitschrift "A Corps Perdu", die hier
herunterzuladen ist:
"http://content.wuala.com/contents/acorpsperdu/Documents/ACP2.pdf?lang=de&dl=1"

 

Und das Meer bleibt stürmisch…

In
Italien gab es neulich wieder eine Reihe von Verhaftungen,
Sonderüberwachungsmaßnahmen und weiteren Repressionsschlägen gegen
kämpfende GefährtInnen. In Trento (Norditalien) wurde diesen Herbst ein
Gebäude besetzt, in welchem verschiedene anarchistische Aktivitäten
stattfanden und Kämpfe, wie unter anderem die gegen den geplanten
Militärstützpunkt in Mattarello, koordiniert wurden.

Das
besetzte Gebäude wurde prompt von der Polizei nach drei Wochen geräumt.
Für die AnarchistInnen, die dort waren, bedeutet dies erstmal
Ermittlungen und um die 30 Stadtverbote für drei Jahre. Anfang November
wurde das Gebäude wieder besetzt und geräumt, die GefährtInnen, die
sich diesmal dort befanden, verteidigten sich gegen die anrückenden
Bullen. Mike, Evelin und Sara wurden kurz danach verhaftet und unter
Hausarrest gesetzt. Im gleichen Zeitraum wurden fünf GenossInnen in
Mailand verhaftet. Ein besetztes Haus in Mailand wurde von 90 Bullen
gestürmt, um Sid, Paolino, Marcelo, Tia und Inez zu verhaften: sie
sollen am 3.10. einige hunderte Flugblätter in einem
Universitätsbuchladen kopiert, nicht bezahlt und die Betreiber
zusammengeschlagen haben. Der Buchladen gehört aber den bekannten
katholischen Faschisten von „Kommunion und Befreiung“ (CL), eine rechte
christliche Bewegung, die nicht nur in Italien gute Beziehungen zu den
Mächtigen kultiviert und deshalb auch als ein sehr gutes Ziel für
Enteignungsaktionen (und sonstiges) gesehen werden kann. Während vier
GenossInnen unter Hausarrest gesetzt wurden, bleibt Sid im Knast.
Einige solidarische Aktionen wie Demonstrationen und ein Angriff auf
diesen Buchladen fanden schon statt.

In Verona wurden Mitte
November Pasquale und Luca verhaftet, weil sie einen stadtbekannten
Neonazi, der auf seinem Konto schon einige Angriffe auf AnarchistInnen
und MigrantInnen hat, zusammengeschlagen haben sollen. Pasquale wurde
unter Hausarrest gesetzt, während Luca sich im Knast Montorio befindet,
er veröffentlichte neulich einen Brief über die schrecklichen Zuständen
in diesem Knast. Vor Gericht stehen auch die AnarchistInnen aus Lecce,
Süditalien, die im Jahr 2005 im Rahmen der „Operation Nottetempo“
verhaftet wurden (mehr dazu in den letzten Ausgaben der Entfesselt und
unserer Broschüre „Repression gegen italienische AnarchistInnen“), weil
sie einen entschlossenen Kampf gegen den dortigen Abschiebeknast
vorangetrieben haben. Nun geht der Prozess in die zweite Instanz,
nachdem in der ersten für fünf GenossInnen Strafen zwischen ein und
fünf Jahren gesprochen wurden, darunter auch für den Vorwurf der
kriminellen Vereinigung. Über Leo, Christos und Alfredo könnt ihr in
den entsprechenden Beiträgen in dieser Entfesselt lesen.


 

Hier ein Text von GefährtInnen aus Trento und Rovereto, die einige Sachen auf den Punkt bringen:

Der Traum eines möglichen Aufstands mit offenen Augen
Solidarität mit den GenossInnen, die von der Repression getroffen wurden


Uns
bewusst, dass die beste Form der Solidarität gegenüber den GenossInnen,
die von Repression getroffen werden, die ist, die Kämpfe weiterzuführen
und überall die Selbstorganisierung und die direkte Aktion zu
verteidigen und zu verbreiten, möchten wir mit diesen Zeilen unsere
Komplizenschaft mit den vielen GenossInnen verdeutlichen, die in
letzter Zeit entweder verhaftet worden sind oder Prozesse haben.

Falls
es Kämpfe gibt, die sich gegen spezifische Ziele
richten(Hochgeschwindigkeitszüge, Deponien, Müllverbrennungsanlagen,
Räumungen, usw.), an denen auch andere Ausgebeutete teilhaben können,
dann ist es wichtig unseren klaren theoretischen sowie praktischen
Freiheitsbeitrag dort einzubringen, auch wenn die Kämpfe von anderen
Menschen initiiert werden. Noch besser ist es, wenn wir die Kämpfe von
Anfang an selbst erschaffen, sie gestalten, auf eine horizontale,
antiautoritäre und konfliktbereite Weise.

Aber wir alle wissen
genau, dass durch unzählige Schandtaten (Abschiebeknäste, Knast,
soziale Kontrolle, technowissenschaftliche Entwicklung usw.) die
subversiven Minderheiten in dieser Mitternacht des Jahrhunderts sehr
isoliert sind. Deshalb denken wir, dass die sozialen Kämpfe und die
autonomen Praktiken einer agierenden Minderheit nicht getrennt werden
können. Aber auch, dass es notwendig ist zu verstehen, dass wenn wir
heute aufgeben zu handeln – auch mit wenigen, auch gegen Winde und
Seegänge – genau dies den totalen sozialen Frieden ermöglicht.

Um
zu sagen, dass die GenossInnen, die beschuldigt wurden Banken oder
Postbüros ausgeraubt zu haben oder mit Gewalt der faschistischen Gewalt
entgegengetreten zu sein; Kopien gemacht haben ohne die klerikalen
Mafiosi von CL (Anm. d. Üb.: ein rechter katholischer Verband, siehe
Vorwort) bezahlt zu haben; gegen die Infamie eines Abschiebeknastes
gekämpft zu haben, ohne sich dabei um das Strafgesetzbuch zu kümmern;
unsere ganze Komplizenschaft haben.

Nicht nur weil wir oft
ihre Anstrengungen oder Kämpfe geteilt haben oder teilen, sondern weil
sie mit der Freiheit des Verbrechens dazu beigetragen haben einen
erschreckenden sozialen Frieden zu stören. Dass die Vorwürfe der
RichterInnen und Bullen ihnen gegenüber begründet seien oder nicht,
interessiert uns nicht.

Ihr Traum eines möglichen Aufstanda mit offenen Augen ist auch der unsrige. 

 

Freiheit für Alfredo, Christos, Leo, Luca, Pasquale, Sid, Paolino, Marcelo, Mattia, Inez!
Solidarität mit den GenossInnen aus Lecce, die vor Gericht stehen!

 AnarchistInnen aus Rovereto und Trento

 

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Arbeit, Gefängnis, Arbeit

Der nachfolgende Text wurde auf http://infokiosques.net/mauvaises_intentions" publiziert und aus dem französischen übersetzt.


 

Arbeit, Gefängnis, Arbeit
Für einen Kampf gegen alle Formen der Einschliessung


I
n dieser Zeit, in der Selbstmorde bei der
Arbeit die Zeitungen betiteln und die Todesfälle in Haft ein
regelmässiges und morbides Ausmass annehmen, haben die Reaktionen auf
diese Ereignisse alle gemeinsam, dass sie uns auf falsche Fährten
locken. Man stopft uns die Ohren mit "persönlichen Dramas" zu, mit
"Managmentfehlern", "präventiver Überwachung", einer "notwendigen
individuellen Lösung", "Schulung zur Stressbewältigung", etc. Vom
Herzen des Problems spricht man jedoch nie: Die Lohnausbeutung und die
Einschliessung, Grundpfeiler des kapitalistischen Systems.

Nun, wir können die Einschliessung nicht angreifen ohne die Gesellschaft
anzugreifen, die sie produziert. Das Gefängnis ist keine abgetrennte
Welt, es betrifft nicht bloss Gefangene und ihre Angehöhrigen. Es
gewährleistet eine Funktion der Kontrolle und der Verwaltung des
unvermeidlichen Elends, um den sozialen Frieden zu bewahren. Das
Gefängnis ist wie ein Damoklesschwert, dass über dem Kopf eines/r jeden
Ausgebeuteten schwebt, damit diese/r weiterhin das Spiel der Lohnarbeit
und des Lebens, das damit einhergeht spielt. Ausserdem weiss jeder nur
allzu gut, dass der Inhaftierung die Rolle einer zusätzlichen
Brandmarkung zukommt: Man ist nicht bloss ein Ausgebeuteter, sondern
wird auch ein Ex-Häftling. Das Gefängnis prägt die Menschen weit über
ihre Einschliessungsperiode hinaus (der Strafregisterauszug ist das
beste Beispiel dafür) und hat zur Aufgabe, die Ausgebeuteten
untereinander zu trennen: zwischen jenen, die den rechten Weg
einschlagen, und jenen, die man als "Abweichende" etikettiert. Alle
Armen sind jedoch potentielle Gefangene, denn die Justiz, die sie
verurteilt, ist eine Klassenjustiz. Das Recht ist nicht neutral, es ist
nicht die natürliche Manifestation des allgemeinen Interesses, sondern
der Ausdruck eines Kräfteverhältnisses zu einem gegebenen Moment in der
Geschichte. Das Recht macht nichts anderes, als das Eigentum und die
Sicherheit der herrschenden Klasse zu sichern. Ausserdem sind es oft
nicht die Akte, die bestraft werden, sondern eher die Tatsache, der
"gefährlichen Klasse" anzugehöhren (Sans-papiers, Mitglied einer
"Bande", Minderjährige in einem Quartier mit Ausgangssperre…)

Gegen das Gefängnis zu kämpfen, bedeutet gegen den Staat und seine Justiz zu
kämpfen. Der humanitäre Diskurs, dessen einziger Horizont die
Verbesserung der Haftbedingungen und mehr Respekt für die Rechte der
Gefangenen ist, trägt daher de facto zur Perfektionierung der
Einsperrung und zur Erhaltung der Knastinstitution bei. So sind
beispielsweise die Duschen in den Zellen der neuen Gefängnisse für die
Strafvollzugsverwaltung eine Methode, um die Bewegungen zu reduzieren,
um die Häftlinge noch mehr voneinander zu trennen und zu isolieren. Die
Architektur dieser neuen Anstalten (kleine Einheiten, Videoüberwachung,
Limitierung der Verlegungen) erlaubt, die Kontrolle und Überwachung der
Gefangenen zu optimieren, mit dem Ziel, den Revolten zuvorzukommen und
sie im Zaum zu halten.

Auf die selbe Weise ist das,
was uns als Alternative zum Gefängnis präsentiert wird (elektronische
Fussfesseln und andere Formen juridischer Kontrolle) in Wirklichkeit
nichts anderes als ein weiteres Mittel des Staates, um seine Kontrolle
über gewisse Bevölkerungsschichten auszuweiten. Diese Mittel gehen mit
einer sozialen Betreuung einher, die meistens einer Auferlegung von
Zwangsarbeit gleicht, vergleichbar mit der Logik bei der
Arbeitslosenkontrolle, wo auf den geringsten Fehltritt eine Bestrafung
folgen könnte. Diese sogenannten Alternativen beteiligen sich nach
demselben Muster wie bei so vielen anderen Aspekten unserer
Gesellschaft – mit jenem der Lohnarbeit an erster Stelle – an der
Selbstdisziplin, die jeder hinnehmen muss, um an seinem Platz zu
bleiben. Diese Massnahmen, die als eine Art "Entlastung" des
Gefängnisses präsentiert werden, erlauben im Gegenteil, immer mehr
einzusperren: Die Anzahl Gefangener bleibt steigend.

Insofern das Gefängnis das Abbild der Gesellschaft darstellt, ist die
gegenwärtige Schwäche der Kämpfe in und um die Gefängnisse die
Wiederspiegelung der Abschwächung der Klassenspannung, die die
Gesamtheit unserer Gesellschaft durchdringt. Trotzdem finden heute in
Europa Kämpfe gegen die Einschliessung statt (z.B. gegen die
Internierungszentren in Italen und in Frankreich, oder gegen die
Gefängnisse in Belgien), die es ermöglicht haben, Verbindungen zwischen
Drinnen und Draussen zu machen und die versucht haben, diese Revolten
in eine weitreichendere Kampfperspektive gegen das kapitalistische
System zu stellen.

Denn die Freiheit ist nicht ein individueller Zustand, sondern ein zu konstruierendes soziales Verhältnis.


 

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An die Waisen des Existierenden

Ein paar technische Informationen:

 – Diese Seite ist seit Anfangs Dezember 2009 online, die Berichterstattung reicht bis Anfang 2009 zurück.

 – Alle veröffentlichten Beiträge wurden anderen Quellen entnommen.

 – Um Quellenhinweise zu interessanten Aktionen oder Texten sind wir natürlich froh, ebenso um Leute die an Übersetzungen interessiert sind. Für dies und anderes schreibt an: orphelin@riseup.net

 – Das Archiev an "Materialien" soll sich noch vergrössern, wer also digitalisierte Brochueren besitzt, bitte melden.

 – Dies ist eine Informationsplattform, die weder eine Ideologie verfolgt noch Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Es handelt sich um eine Selektion von Beiträgen zum bestehenden sozialen Krieg, der auch hier in der Schweiz, unter der trügerischen Oberfläche von Befriedung und Abwesenheit am brodeln ist. Das Kriterium, nach welchem Artikel Publiziert werden, ist schlicht das Ausmass, indem sich die Betreiber in den jeweiligen Handlungen und Ideen wiederfinden, bzw. sie als interessant erachten. Die Konturen werden sich abzeichnen…

 

 

Dieser Text befindet sich als Flyer im Umlauf

Das PDF dazu befindet sich hier.

 

Die Idee dieser Seite entstand aus dem Verlangen, der gegenwärtig vorherrschenden Vagheit, was revolutionäre Ideen und deren mögliche Auslebung betrifft, entgegenzuwirken. Hier sollen neben Texten, die zu einer Kritik an der Totalität des Bestehenden beitragen, vor allem auch jene Akte der Revolte Publizität finden, in welchen sich diese Kritik manifestiert. Da das Werk der Entfremdung darin besteht, die Form vom Inhalt zu trennen, ist es für uns als Revolutionäre umso wichtiger, klar auszudrücken, was wir wollen und unseren Inhalten Formen zu geben. Wenn also die Ideen wieder gefährlich werden sollen, dann müssen es auch die Taten werden. Aber auch umgekehrt. Vor allem in einer Zeit, in der die Gewaltausbrüche der Ausgebeuteten weltweit zunehmen, während sie nur selten ein positives Projekt in sich tragen, das sich gegen alles richtet, was sie beherrscht und unterdrückt. Eine revolutionäre Perspektive wird aus der Spannung zwischen Worten und Taten geboren, aus einer lebhaften Dynamik zwischen greifbaren Ideen und diffusen Widerständen. Und wenn wir die Passivität durchbrechen wollen, die Kontemplation und die Delegation, dann ist es notwendig, dass der Ursprung der Revolte in den Individuen selbst liegt; um auf dieser Basis die Selbstorganisation eines gemeinsamen Kampfes anzugehen, der sich allen Formen der Herrschaft entgegenstellt.
                                      
Diese Welt der verfaulten Ideologien, des heuchlerischen Schwindels und der autoritären Logik hat uns längst nichts mehr zu bieten. All diese noch so extravaganten Angebote der Waren­gesellschaft hinterlassen bloss das dumpfe Gefühl, hintergangen worden zu sein. All die Pseudo-Feste und falschen Befriedigungen, all die verzweifelt verteidigten Werte haben stets den faden Nachgeschmack der Leere. Es drängt sich tagtäglich auf: das Leben muss wo anders sein…

Ein Grossteil dessen, was sich gegenwärtig als Opposition präsentiert,  hat uns leider genausowenig zu bieten. So wird   von Freiheit geredet, während man sich erneut einer Ideologie unterwirft, in deren Namen man spricht und handelt. So trennen die Aktivisten das Leben von der Subversion und geben – ange­heuert von ihrer Vernunft und sich aufopf­ernd  für die Menschheit – die Freude für den Kampf hin, anstatt das Leben zu subvertieren und die Freude zu bewaffnen. Und so vergessen jene, die in schwindelerregenden intellektuellen Höhen schwebend alles zu beachten, alles zu berechnen versuchen, dass der Ausbruch noch immer bei uns selbst beginnt, in dem Moment, wo wir uns für die Revolte entscheiden. Denn aller Komplexität dieser Welt zum Trotz existiert die Möglichkeit des Aufstands, ebenso wie jede andere, hier und jetzt, in jeder Situation, ausgehend von jedem Individuum. Wenn wir das Bewusstsein über diese Möglichkeit und vorallem ihr gemeinsames Ausleben verbreiten wollen, dann können Politik  und Parteien, Arbeit und Syndikate, Aktivismus und formelle Organisation nur Hindernisse sein…

Die bestehende Ordnung bietet uns also nichts als die Möglichkeit zu kämpfen. Da die Herrschaft des Kapitals und der Waren allgegenwärtig ist, finden wir uns in einer Welt wieder, in der wir uns in nichts wiederfinden – ausser in dem, was sie negiert. Als Waisen des Existierenden versuchen wir uns von all dem loszureissen, was danach strebt, uns zu bestimmen. Nur in der Subversion der sozialen Beziehungen, angefangen bei unserem eigenen Leben, lassen sich Wege finden, die sich der allgemeinen Entfremdung entziehen. Keine Ideologie und kein Programm wird uns einer Welt näher bringen, in der jedes Individuum unmittelbar über die Gesamtheit seines Lebens verfügt; einer Welt, die alle Schranken hinter sich lässt, um das Unbekannte, das zeitlose Abenteuer der Freiheit zu wagen.

Von der alten Welt gibt es nichts zu bewahren; alles muss neu erfunden werden. Als Waisen bedienen wir uns dessen, was uns gefällt. Die Ideen müssen aus ihrem fixen Kontext gerissen und zu unseren eigenen gemacht, die Handlungen der Geschichte entwendet und mit unseren Situationen neu verflochten werden… Denn alles andere trägt zur Arbeit der verallgemeinerten Trennung bei, die unser Leben in seine Reprä­sentationen unterteilt.
Es geht gewiss nicht darum, der wenig erstrebenswerten Illusion zu verfallen, sich vom sozialen Kontext und der Geschichte, die uns durchdringen, isolieren zu können. Überall und seit jeher gibt es Leute, die Herrschaft und Ausbeutung bekämpfen. Wir befinden uns inmitten eines sozialen Krieges, der – manchmal unterschwelliger, manchmal eklatanter – auf der ganzen Welt tobt. Doch als Waisen des Existierenden ist es uns möglich, Mittel zu finden, die bereits eine neue Welt in sich tragen; um in der Subversion des Alltags den Raum und die Zeit zum experimentieren zurückzuerobern, die man uns entsagt. Ein solcher Kampf darf nicht bürokratisch, sondern muss leidenschaftlich sein. Das revolutionäre Projekt einer ganz anderen Welt ist noch längst nicht begraben doch es bedarf einiges an Enthusiasmus, um es wieder herzurichten.
Daher sei hier bekräftigt, dass es keine Grenzen gibt, ausser unsere eigenen, und dass in jeder und jedem die Möglichkeit ruht, alles zu sein und alles zu tun…

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Es liegt an uns zu spielen

Als kleiner Beitrag zur Anhaltenden Agitation
gegen das neue geschlossene Zentrum in Belgien hier eine Übersetzung
eines kleinen Textes der am 6. Dezember in Belgien erschien. Weil er so
schön ist…

 

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Vor
ein paar Tagen folgten einige Kinder einer Eisenbahnlinie, ihre Finger
eiskalt in der Dunkelheit der Nacht. Nicht das geringste Obdach in
Aussicht, und der Regen und der Wind und die bissige Kälte nagen an
ihren nackten Füssen. Wenig Hoffnung für diese verlorenen Kinder, doch
dafür viel Freude und vielleicht auch etwas Wut.
Schon seit einige
Jahren, während sie werdende Ruinen bewohnen, während sie den
abbröckelnden Mauern entlangstreifen und Rostflecken auf all den
Gittern auftauchen, die sie zurückhalten, finden sie ohne lange zu
suchen die Flammen, die ihnen das Herz erwärmen, wahre Feuersglut für
diese Waisen einer erstickenden Welt.
Für diesen Abend gibt es jedoch keine Versprechung, nicht die geringste Erwartung auf ein erlösendes Feuer, und doch…
Während
sie sich der Stadt näheren, erscheint wie ein Wunder, wie das
Lebkuchenhaus für andere vor ihnen, eine Baustelle mit ihren fünf
leuchtenden Buchstaben, die sie alle mit einem scharfen Lächeln
wiedererkennen, B E S I X.
Da nahm der eine seine Flasche zur Hand
und schon beginnen die bläulichen Flammen, die an dem Bulldoser lecken,
die ersten Zehenspitzen zu erwärmen. Daraufhin übergiessen die anderen
ein Fahrzeug und einen Holzhaufen. Nun sind es die ganzen Körper, die
in dem Masse ihre Temperatur zurückerlangen, wie die Flammen höher
lodern, die die lachenden Gesichter beleuchten.
In dieser wilden
Runde, beginnt schliesslich auch der schwehre Generator, der jeden
Morgen die Energie dieser Todesbaustelle produziert, dieser
Verschlinger von Bäumen und Feldern, zu knittern, zu schmelzen und zu
ächzen.
Und dies ist nun wirklich eine Lebenswärme, die das Herz der Kinder umgibt.
Ich,
der diese Geschichte im Schutze einer kleinen Gasse erzählt wird, ich
sehe diese Horde von Kindern tagtäglich anwachsen, ich sehe, wie sie
immer engere Komplizen, immer entschlossener werden, hier und da
vereint mit einem Erwachsenen, einem jungen Mädchen, einem Grossvater,
ihre Angriffsmöglichkeiten ausweitend, ebenso wie ihre
Rückzugsfähigkeit.
Ausserdem kann mich mein schlummerndes Herz in
Zeiten wie diesen, nur zu einem dieser Feuersgluten, oder zu einem
dieser Zufluchtsorte führen, wo alles noch zu spielen, alles noch zu
geniessen ist.

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BESIX erbaut das neue geschlossene Zentrum für Migranten in Steenokkerzeel.

Berichte aus dem sozialen Krieg in Belgien:

 http://suieetcendres.blogspot.com/ | französisch und englisch
 http://suieetcendres.blogspot.com/ | niederländisch

Seite über den Bau des neuen geschlossenen Zentrum:

 http://ennemisdesfrontieres.blogspot.com/ | französich
 http://vijandenvangrenzen.blogspot.com/ | niederländisch

Blacklist der beteiligten Firmen:

 http://blackliststeenokkerzeel.blogspot.com/

 

Quelle

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09.12.2009 – gelebte solidarität ist eine waffe (2 SUV’s brennen)

in der nacht von dienstag dem 8.12.09 auf mittwoch sind am züriberg zwei suv’s angezündet worden.
solidarität mit den aufständischen in griechenland und den gefangenen companeros in aarau.

 

Quelle

 

folgend 2 zeitungsartikel zu dem Thema: Weiterlesen

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07.12.2009 – „No JailTrain – No Jails“ 2 brennende SBB Autos

Aus dem Communiqué auf indymedia:

"In der Nacht vom 7.Dezember sind in der Nähe des Winterthurer Hauptbahnhofes 2 Autos der SBB in Brand gesetzt worden.
An die Wand wurde ein Tag gesprüht "No JailTrain – No Jails".
JailTrain ist ein Gefangenentransporter konsipierter extra Zug, den die SBB zusammen mit Securitas verwaltet.
Diese Aktion geschah in Solidarität mit den beiden inhaftierten Anarchisten aus Aarau."

 

Quelle

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05.12.2009 – Knastspaziergang in Aarau

Ca. 70 Personen begaben sich am Samstag 5.12 nach Aarau, um erst vor dem Gefängnis beim Hauptgebäude der Kantonspolizei und dann vor dem Bezirksgericht zu demonstrieren, wo jeweils einer der beiden kürzlich verhafteten eingesperrt sind. Ungefähr 30 Leute wurden schon am Bahnhof von Anti-Riot Bullen verhaftet oder weggewiesen. Einer Gruppe von ca. 40 Leuten gelang es mit Feuerwek, Lärm und Transparenten vor dem Gefängnis auf sich aufmerksam zu machen, bis sie nach 10 min bereits von mehreren Polizeifahrzeugen vertrieben und durch die Quartiere gehetzt werden. Die Polizei konnte insgesamt ca. 20 Personen verhaften.

 

Hier der Aufruf, der am Samstag 5.12 an der
Demo in Bern vorgelesen wurde um für den Knastspaziergang, der am Abend
in Aarau stattfand zu mobilisieren:

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04.12.2009 – Lausen (BL): Vandalen zünden Auto an

Artikel aus der BaZ:

 

Eine unbekannte Täterschaft hat am Donnerstagabend in Lausen zehn
parkierte Autos beschädigt und einen Personenwagen in Brand gesetzt.
Der Sachschaden dürfte laut der Polizei mehrere 10’000 Franken betragen
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A Corps Perdu – Übersetzung der zweiten Ausgabe der Zeitschrift ist fertig


Die Übersetzung der zweiten Ausgabe der internationalen anarchistischen
Zeitschrift "A Corps Perdu" ist fertig. Ein PDF der
Zeitschrift ist hier erhältlich. Die Ausgaben werden im Umlauf und an verschiedenen Orten aufzufinden sein. Für Versandanfragen: acorpsperdu.ger@gmail.com

 

Inhalt:

• Autonomie… wovon sprichst du ?           
• Die « industrielle Gesellschaft »: Mythos oder Realität ?
• Den Trugbildern entgegen                   
• Radiographie eines Regimes
• Unser Antifaschismus                    

       Dossier: Eingeschlossen von allen Seiten
                 • Mit der Ideologisierung des ‘Gefangenen’ abrechnen
                    um offensive Perspektiven zurückzufinden        
                 • Kurze Reise durch das soziale Gefängnis
                 • Kritische Notizen über den Kampf gegen das FIES
                 • Einige Steine in unruhiges Wasser – Rückblick auf drei
                   Jahre Agitation in und um die belgischen Gefängnisse
    

 

Vorwort:


Diese Zeitschrift entsteht aus einem
gemeinsamen Anspruch: Über die
notwendige Agitation des täglichen
Kampfes hinaus zu gehen, sich Zeit zu
nehmen, um zu Vertiefen und unsere
Waffen zu schärfen.Weil wir die Theorie
nicht von der Praxis trennen, weil unser
Verlangen nach Freiheit ebenso aus
Erfahrungen, als auch aus Gedanken
geschmiedet ist, wollen wir diesen Bei-
trag an den fortwährenden sozialen Krieg
erbringen. Ein Moment, der eine Quelle
von Ideen und nicht von Meinungen
sein soll, ein Ort, der von spezifischen
Kontexten ausgehend, wieder einen
gemeinsamen Raum für Diskussionen
eröffnet.


Doch diese Zeitschrift entsteht auch aus
einem Mangel: Um lesen zu können, was
wir sonst nirgends gefunden haben, eine
anarchistische Perspektive auszuarbeiten,
die vom Individuum ausgeht, um es mit
dem täglichen sozialen Antagonismus zu
verbinden, den Geschmack für Subversion
zurückzuerlangen, der sich von den
Klassikern der autoritären Kritik gelöst
hat, selbst von der heterodoxen. In einem
Wort: Um sich der Politik zu entledigen.


An der Redaktion dieser Zeitschrift
nehmen Gefährten aus verschiedenen
Ländern teil. Doch diese Texte vertreten
niemanden und streben dies auch nicht
an. Wir publizieren Texte aufgrund eines
Inhalts, den wir als interessant erachten,
ohne dabei notwendigerweise seine Form
vollständig zu teilen, noch eine Affinität
mit ihrem Autor zu implizieren.

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02.12.2009 – Jetzt erst recht (2 Autos in Flammen)

Aus Wut über die Verhaftung von zwei
Anarchisten in Aarau sind vergangene Nacht (auf den 2. Dezember) in
Zürich (Kreis 7) unter zwei Edelwagen Feuer entfacht.

Auf das sich unsere Solidarität in der Verbreitung jener Mittel ausdrückt, für die unsere Freunde vor Gericht stehen.

Bis Alle Knäste zu Asche und alle Gefangenen frei sind…

 

Quelle

Artikel aus der 20 minuten:

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28.12.2009 – Ausschreitungen bei anti-WTO Kundgebung

Schon von Beginn der Demonstration an sind etliche Fenster von Banken, Autohändlern, gehobeneren Geschäftern und Autos zerschlagen worden. Mindestens 4 Autos gingen in Flammen auf. Nach ca. 5 verwüsteten Strassenzügen wurde offzielle Kundgebung abgebrochen. Die Polizei versuchte mehrmals die Leute zu verstreuen, doch die  Auseinandersetzungen hielten teilweise bis um 18:00 Uhr ab. Die Polizei spricht von 19 Verhafteten, davon 4 Diebe (offenbar wurden auch Geschäfte geplündert).

 

Bilder und ein Artikel aus der 20 Minuten: Weiterlesen

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