Turin: über die Situation der beiden Kameraden, die für den Beinschuss von Adinolfi angeklagt sind

Am 14. September hat eine repressive Operation, die von der Staatsanwaltschaft von Genua infolge des Beinschusses gegen den Verwalter von Ansaldo Nukleare, Roberto Adinolfi, die ROS und die Dinos in mehrere Wohnungen stürmen lassen und zwei anarchistische Kameraden von Turin verhaftet, Alfredo und Nicola; Gegen Anna wird ermittelt, sie wird aber nicht eingesperrt. Die Medien sprechen von laufenden Hausdurchsuchungen in der Region von Cuneo, Pistoia und Bordighera.

Anscheinend befinden sich unter den Materialien der Untersuchung ein Film einer Videoüberwachungskamera, die die beiden eingesperrten aufnahm, als sie sich mehrere male zum Bahnhof von Genua begaben. Um die Photogramme aus einer Videoüberwachungskamera einer Bar zu erhalten, haben die Bullen anscheinend ein Programm für biometrische Kontrolle zur Gesichtserkennung auf die gewissen Aufnahmestunden von öffentlichen und privaten Kameras angewendet.

Alfredo und Nicola sind noch immer im Gefängnis von Valetta in Turin eingesperrt. Am 18. September hat die GIP die Verhaftung des ersten bestätigt und jene des zweiten zurückgewiesen, was dafür spricht, wie ungehobelt dieses Dossier ist, wie für gewöhnlich, das heisst, umgekehrt aufgezogen, indem von Verdächtigungen ausgegangen wird, um sie anschliessend in Tatsachen einzubetten. Die Staatsanwaltschaft hat folglich, aufgrund von „Fluchtgefahr“, unmittelbar eine neue provisorische Haftordnung gegen Nicola ausgesprochen, die vom Richter akzeptiert wurde. Die Zeitungen sprechen von einer Verlegung in das Gefängnis von Alexandria, zu den anderen Anarchisten, aber man weiss nicht wann, angesichts der Tatsache, dass Alfredo zur Audienz der Operation Shadow in Perouse vorgeladen wurde, die schliesslich vom 25. September auf den 30. Oktober verschoben wurde.

Inzwischen ist ein anderes kleines, leider bedeutendes Ereignis geschehen. Obwohl der Chef-Staatsanwalt von Turin, Gian Carlo Caselli selbst, explizit präzisiert hatte, dass die beiden Angeklagten keine Beziehung zur NoTAV Bewegung haben, ist ein Journalist, der für seine Verbissenheit gegen die Protestierenden des Val Susa bekannt ist, auf die Gelegenheit aufgesprungen, um einen Artikel zu publizieren, in dem er fantomhafte Verbindungen zwischen den „sehr seltenen“, die auf die Beine eines Staatsmanagers schossen, und den „sehr zahlreichen“, die Steine gegen eine Baustelle des Staates werfen heraufbeschwört. Es brauchte nicht mehr, damit eine Internetseite, die mit den Autonomen von Turin verbunden ist, und die als Referenz für „die Bewegung“ dieses transversalen Kampfes dient, Hetzkonzerte ertönen liess. Auf welche Weise? Indem sie den Journalisten daran erinnert, dass in dieser Geschichte sogar die direkten Infos der Staatsanwaltschaft, die sie für Gewöhnlich sehr professionell mit fügsamem Eifer weiterkopiert, seine Lügen dementieren? Nein, leider nein. Die Seite notav.info ist in einem Artikel vom 14. September, der den Titel „Tra sciacalli, provocatori e egoismi“ [„Zwischen Schakalen, Provokateuren und Egoismen“] trägt, viel weiter gegangen, indem es ihr sogar gelang, zu proklamieren: „Sicher ist, dass die Kampfbewegungen mit diesen individuellen Gesten nichts zu tun haben, die Produkte der schwachsinnigen, nihilistischen und egoistischen Kultur derjenigen sind, die denken, immer allen etwas beizubringen zu haben, und Aktionen ausführen, ohne sich um die Auswirkungen zu kümmern, die sie auf die Kämpfe und das Oppositionsnotwendigkeit haben könnten, die überall im Land zu brüten beginnt“.

Nachdem sie sich von den Sabotagen distanzierten, die im Val Susa gegen die Hochgeschwindigkei geschehen sind, nachdem sie sich von den Sabotagen distanzierten, die in Italien gegen die Hochgeschwindigkeit geschehen sind, nachdem sie sich von den Sabotagen distanzierten, die in Europa gegen die Hochgeschwindigkeit geschehen sind, haben sich die Verwalter der Seite NoTav.info nun mit der reaktionären Meute zusammengetan, die sich in die Anarchistenjagd stürzen. All dies, um den Dämonen der individuellen Revolte ein Ende zu setzen, das heisst, jener Revolte, die keine Erlaubnis von irgendeinem Komitee, von irgendeiner Versammlung erfragt, bevor sie das tut, was sie zu tun für richtig hält. Wie es ihrerzeit die anonymen Saboteure gegen Mitte der 90er Jahre getan haben, indem sie die Baustellen des TAV im Val Susa angriffen, ohne zu wissen, ob ihre Aktion eine Massenbewegung entstehen lassen werden, sondern indem sie nur auf ihre Wut vertrauten. Das Herz gefüllt mit Träumen, nicht mit Notwendigkeiten; mit Hoffnungen, nicht mit Garantien. Es ist auch dank dieser individuellen Gesten – diese „schwachsinnigen, nihilistischen und egoistischen“ Gesten -, dass man heute im Val Susa eine andere Luft atmet, als die der stillen Resignation.

Um den Kameraden zu schreiben:

NICOLA GAI, ALFREDO COSPITO
C.C. VIA PIANEZZA 300
10151 TORINO

Übersetzt von den Gefährten von Cette Semaine

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