gefunden auf indymedia.ch
Wir beschränken uns darauf, ein paar Fakten zusammenzutragen:
Seit einiger Zeit riefen Flyer und Plakate, die etwas überall in Zürich zu sehen waren, in Bars, in kleinen Läden, in Siedlungen und Strassen, zu einer Demonstration auf, die am Samstag, den 18.12.2010 in Örlikon stattfinden sollte.
„Gegen Ausschaffungen
Gegen alle Handlanger bei der Verwaltung von Migration und Ausschaffungsgefängnissen
Fur eine Welt ohne Grenzen
Fur ein selbstorganisiertes Leben ohne Papiere und Autoritäten
Solidarität mit den Revolten
all jener, die sich gegen Kontrolle, Einsperrung und Ausbeutung wehren
Angesichts der Feindlichkeit , die durch Rassismus und Nationalismus unter uns gesät wird, unter jenen, deren Leben und Arbeitskraft im Grunde von derselben sozialen Ordnung ausgepresst wird;
Angesichts der Unterdrückung , die alle spüren, die weit mehr vom Leben wollen, als das Bisschen, das uns das Regelwerk dieser Gesellschaft noch zugesteht;
Angesichts der alltäglichen Demütigungen durch Polizei, Chefs, Beamte, Lehrer und andere Autoritäten;
Angesichts all unserer Probleme erwarten wir längst nichts mehr von Politikern und Institutionen. Wir fordern nichts vom Staat. Denn eben sie liegen an der Wurzel des Problems. Wir zählen auf keine Verbesserung der sozialen Verhältnisse, mit Ausnahme derer, die wir selbst erfinden und erkämpfen müssen. Wer noch zu träumen und zu revoltieren wagt, spürt, dass alles auch ganz anders sein könnte. Lasst uns diesen Traum auf die Strasse tragen. Jegliche Veränderung liegt an uns…“
An diesem Samstag vermehrten sich schon Stunden vor 20:00 Uhr die Bullenwannen und Zivilautos, die in Örlikon umherkurvten und zahlreiche Leute in den um den Treffpunkt liegenden Strassen kontrollierten. An verschiedenen Busstationen standen Polizeieinheiten, auf dem Marktplatz im Zentrum von Örlikon standen mehrere Wannen. Vor dem Bullenposten stand ein Wasserwerfer bereit. Gegen 20:00 Uhr fuhren beim angekündigten Treffpunkt am Berninaplatz ca. 6 Wannen mit Riot-Cops auf, worauf sie umstehende Leute kontrollierten. Eine Gruppe von etwa 6 Leuten wurde an der Tramhaltestelle umstellt und 2-3h in Haft genommen. Weitere in der Umgebung kontrollierte Leute wurden verhaftet, jedoch alle nach wenigen Stunden wieder freigelassen. Einer Person wurden bei der Verhaftung die Zähne eingeschlagen! Hinter dem Migrationsamt, gleich neben dem Treffpunkt, warteten 20 weitere Bullen in Kampfmontur. Es war schwierig, unkontrolliert zum Treffpunkt zu gelangen, und nahezu unmöglich, sich dort zu versammeln. Die Bullen scheuten keinen Aufwand, um alles im Keim zu ersticken. Es kam zu keiner Demonstration.
Wir empfinden Komplizenschaft mit all jenen, die sich von den ausgedrückten Ideen angesprochen fühlten und sich, trotz einer gewissen Gewagtheit des Vorhabens, vor Ort begaben, mit dem Willen, ihnen an diesem Tag gemeinsam Ausdruck zu geben.
Sie können eine Demonstration verhindern, aber nicht die Komplizenschaften brechen, die die Idee dazu entstehen liess, die tausend weitere hervorbringen kann.
Wir sehen uns auf der Strasse.