Am Samstag dem 9. Oktober haben in dem Genfer Ausschaffungsgefängnis ca. 20 Inhaftierte rebelliert und die Einrichtungen verwüstet. Die Unruhe dauerte ca. 2 Stunden an. Es kam zu einer Intervention der Kantonspolizei.
Ein ausführlicherer Bericht über die Revolte:
„Gemäss einem am Tag danach erhaltenen Zeugenbericht begann alles mit einem Jugendlichen, der vom Friedensrichter in Lausanne zurückkam und der gegen die Entscheidung des Richters, in noch 3 Monate in Frambois zu behalten, rebellierte. Er ist dort schon seit 4 Monaten. Da er ausser sich war, wollten die Wärter ihn entfernen und in diesem Moment beteiligten sich andere Gefangene an der Revolte und griffen die Wärter an, diese ergriffen die Flucht. Schliesslich revoltierte das ganze Gefängnis mit Gewaltakten gegen das Mobiliar. Einige holten die Matratzen aus ihrem Zimmer, um sie anzuzünden und sagten, sie seien bereit zu sterben für ihre Freiheit. Die Führung rief die Polizei, welche daraufhin die Räumlichkeiten belagerte (100 Polizisten, Ambulanz etc.) Die Gefangenen ergaben sich ohne Zusammenstösse. Seither sind zwei Gefangene, die als Anführer betrachtet werden, in Einzelhaft und man sagte ihnen, sie würden vor ein Strafgericht kommen. Die Gefangenen beschuldigen die Behörden, die Afrikaner zu diskriminieren: die Weissen bleiben nur kurze Zeit im Gefängnis und werden entweder freigelassen oder in ihr Heimatland zurückgeschickt. Die Schwarzen hingegen müssen mehrere Monate in Frambois bleiben, auch wenn sie keine Rückreiseerlaubnis für ihr Heimatland bekommen. Seit gestern Abend ist im Gefängnis wieder Ruhe eingekehrt, doch die Gefangenen erwarten Antworten von den Behörden und verlangen, dass die beiden Personen nicht verurteilt werden.
Anzufügen bleibt, dass einer der beiden sich in Einzelhaft befindenden Gefangenen eine verzweifelte Nachricht geschickt hat, in welcher er mit Selbstmord droht „falls ich nicht in spätestens 13 Tagen freigelassen werde, werde ich mich umbringen. Ich will diesen Leidensweg nicht weitergehen“.“
Übersetzung eines Medienartikels:
Die Abteilung für öffentliche Sicherheit intervenierte diesen Samstag gegen Mittag mit einem grossen Dispositiv in Frambois, der Anstalt, in der auszuschaffende Asylbewerber festgehalten werden.
Die Inhaftierten haben, in Erwartung ihrer Abschiebung, die Örtlichkeiten verwüstet, was die Intervention der Ordnungskräfte erforderte. Der Pressesprecher der Genfer Polizei, Jean-Philippe Brandt, zeigt sich bezüglich des eingesetzten Dispositivs diskret, bestätigt aber die Meldung. „Revoltierende Individuen haben gegen 11.15 Uhr alles verwüstet“, erklärt er. Also die Räumlichkeiten, in denen sie versammelt waren.
Animiert wurde die Protestbewegung von afrikanischen Staatsangehörigen. Andere Insassen, ursprünglich aus den Ex-Ostblock Ländern, machten ebenfalls Krach. Eine Intervention an zwei verschiedenen Orten der Genfer Anstalt wurden dadurch nötig.
Die Feuerwehr stand mit einem Wagen und zwei Ambulanzfahrzeugen bereit, vor allem wegen der laut gewordenen Bedrohung eines Feuerausbruchs . Etwas nach 13 Uhr kehrte in Frambois wieder Ruhe ein.
Es gibt keine Verletzte zu beklagen, weder auf Seiten der Ordnungskräfte, der Aufseher, noch auf Seiten der Gefangenen. Offenbar waren keine Zwangsmassnahmen nötig, um den internen Aufruhr zu beenden.