12.06.2010 – Freiburg: Demonstration und Unruhen

Bei einer Demonstration in Freiburg deren Auslöser die polizeiliche Ermordung eines 18-jährigen Autodiebes Beim Gefängnisswar, kam es vor dem Gefängnis, wo dessen Mitfahrer und Bruder inhaftiert sind zum ersten Zusammenstoss mit der Polizei. Bis dahin wurden etliche Flyer an Passanten auf den Strassen verteilt. Vor dem Knast wurde mit massivem Feuerwerk, Parolen und Sprayereien auf sich aufmerksam gemacht. Nach dem die ca. 150 Demonstrierenden von einigen Riot-cops zurückgetrieben wurden, kehrten sie in die Innenstadt zurück, wo sie sich, nachdem mehrere Fenster und die Eingangstüre des Polizeipostes zerschlagen wurde, in alle Gassen zerstreuten.

Nach Polizeiangaben wurden zwei Polizisten verletzt, einer "schwer". Im nachhinein wurden ca. 47 Personen auf der Strasse festgenommen, 29 wurden in der Nacht von Samstag
auf Sonntag, die 18 anderen Sonntags am späteren Nachmittag
freigelassen.
 

Ein auf indymedia.ch gefundener Bericht:

Nach den drei Morden, die die Schweizer
Polizei während den Monaten März und April beging, war es Zeit, zu
reagieren. In der Affäre des jungen Lyoners Sebastien, der von der
Waadtländer Polizei regelrecht hingerichtet wurde, sind immer noch zwei
Personen im Gefängnis: Yunus, der Fahrer des Autos, in welchem
Sebastien getötet wurde, und Erdal, der Bruder Sebastiens, der
verhaftet als er mit seiner Familie die Leiche seines Zwillingsbruder
abholen wollte. Letzterer ist in Fribourg im Gefängnis, was der Grund
ist, weshalb Fribourg die Ehre hatte, diese Demonstration zu empfangen.

150 bis 200 Leute, v.a. AnarchistInnen und KommunistInnen,
liefen ungefähr um 15 Uhr 45 vom Place Pyt
hon los. Hinter einem grossen
Fronttransparent machte sich diese schöne Menge also auf Richtung Rue
de Lausanne. Nach etwa einer halben Stunde war die Demo beim Gefängnis
am Karrweg, wo Erdal eingesperrt ist. Es gab keine Zwischenfälle bis
anhin, das grosse Polizeiaufgebot, das gemäss den bürgerlichen Medien
da war, wurde nirgends gesichtet. Beim Gefängnis machten wir mit
diversen Pyros auf uns aufmerksam. Die Gefangenen haben uns sicher
gesehen und gehört und der Rauch war am Schluss so dicht, dass man kaum
noch was sehen konnte. Die Bullen fanden das weniger lustig und
unterstrichen ihren Unmut mit einigen Gummigeschossen. Zum Glück für
uns hatten sie nicht die Idee, das zu tun, was von ihrem Standpunkt
logisch erschien, nämlich die Brücke zu blockieren und uns daran zu
hindern, wieder ins Zentrum zu gelangen. An der Rue des Bouchers, falls
ich mich
nicht irre, begann die Demo sich aufzulösen, nachdem einige
Scheiben beim Bullenposten zu Bruch gingen. Scheinbar verhinderte die
Feuerwehr auch einen Brand, was wohl mit den Pyros zusammenhängt.
Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass einige DemonstrantInnen bei
diesem Wohnhaus einen „Brand legen“ wollten, wie es eine
Deutschschweizer Zeitung formulierte.

Alles in allem kann die
Demo sicher als Erfolg verbuc
storybildht werden. Ein starkes Zeichen der
Solidarität wurden den Gefangenen entgegengebracht und wir konnten uns
ziemlich frei in der Stadt bewegen. Die Bullen hatten wohl nicht mit
soviel Kampfgeist gerechnet, was, in Anbetracht des Kontexts, doch eher
naiv ist. Kein Vergeben, kein Vergessen!

47 Personen
wurden vorübergehend festgenommen, 29 wurden in der Nacht von Samstag
auf Sonntag, die 18 anderen sonntags am späteren Nachmittag
freigelassen.

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