Die meisten von uns kennen die Situation; irgendwelche unfreundlichen Gestalten in Blau stellen sich uns breitbeinig in den Weg und verlangen nach Ausweisen. Nach der üblichen entwürdigenden Leibesvisitation und dem Durchwühlen unserer Sachen, landet nicht selten die eine oder der andere auf dem Bullenposten oder gar in einer Zelle. Je nach dem gibts noch ein paar Schläge, schmerzhafte Griffe und Demütigungen oben drauf. Oft folgen
Geldstrafen oder sie stecken uns sogar in Heime, Gefängnisse und Psychiatrien.
Sei es wegen Sprayereien, geklauten Sachen, frisierten Töfflis, "Drogen", Schwarzfahren, Sachbeschädigung, mangelhaften oder fehlenden Papieren, "Ungehorsam" oder schlicht wegen "Stören des öffentlichen Friedens". Sie lachen uns höhnisch ins Gesicht und vermitteln uns das Gefühl, dass sie sowieso am längeren Hebel sitzen.
Am 30.Mai 2009 wagten es drei Jugendliche in Biel, den Mut zu haben, eine solche Polizeikontrolle zu verweigern und ergriffen die Flucht. In der Hektik wurde einer von ihnen von einem Zug erfasst und starb. Es geht nicht darum, was er und seine Freunde dort mitten in der Nacht machten. Moritz war hier und jetzt am Leben und wurde durch die Idee von einer Macht, die behauptet über uns verfügen zu dürfen, in den Tod getrieben.
Bloss ein weiterer Tod in der schon viel zu langen Liste von Jugendlichen, Flüchtlingen, (Klein-)kriminellen oder anderen Menschen, die ihres Lebens beraubt wurden?
Wie viel braucht es um unsere Wut zu wecken?
Dieser 17 jährige hätten wir alle sein können…
Wir haben genug davon, unsere Gefühle hinter den Mauern der Gesetze und Regeln zu verschliessen. Wir wollen uns wehren und die Wut, die wir so lange angestaut haben, aus uns herauslassen…