„Am 17. 9. 96 fanden Razzien in ungefähr 70 Wohnungen in ganz Italien statt. Der Anlass dafür waren 29 Haftbefehle, die vom Richter Claudio D’Angelo auf die Initiative der Staatsanwälte Marini und Vigna erlassen wurden. 10 Haftbefehle wurden sofort vollstreckt und die Menschen in das Gefängnis von Rebibbia gebracht. 10 sassen schon im Knast und wurden erneut angeklagt. 9 Menschen waren schon oder sind daraufhin untergetaucht. Die Anklagen reichen von Banküberfällen, Sabotageaktionen an Strommasten, über Bildung einer bewaffneten Bande zum Umsturz der Demokratie und Angriff auf eine Menschenmenge, bis hin zu Entführung und Mord. Gegen 68 Menschen wird ermittelt wegen Zugehörigkeit dieser sehr unplausiblen und vorher unbekannten Bande, die die Staatsanwälte gleich mit einem Schrecken erregenden Namen tauften, die ORAI, ‚Organizziazzione Rivoluzzionaria Anarchica Insurrezzionalista` (Anarchistische Revolutionäre aufständische Organisation). Die Anklagen stützen sich massgeblich auf die Aussagen einer ‚Pentita‘, oder reuigen Kronzeugin, die der Staatsanwaltschaft in einem Prozess im Jan. 96 schon etwas Erfolg brachten. Diese grossangelegte Aktion soll das Ergebnis 2-jähriger Ermittlungstätigkeit sein.
In dieser Bröschüre wollen wir kurz auf die geschichtlichen und konzeptionellen Hintergründe dieser Repression eingehen. Danach stellen wir eine Übersetzung zweier theoretischen Texte vor, die von dem Menschen verfasst wurden, der als Chef der Bande gelten soll, sowie der Einleitung zu diesen Texten von einer anderen Angeklagten, die ganz zufälligerweise mit ihm verheiratet ist.“
vom krawall zum aufstand-bild.jpg
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.